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"Gewissenhaft": Seilbahn-Direktor weist Vorwürfe zurück

Nach dem Seilbahnunglück mit 14 Todesopfern sind drei Personen festgenommen worden, auch der Seilbahn-Direktor. Jener weist sämtliche Vorwürfe zurück.

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Nach dem Seilbahnunglück sind drei Personen festgenommen worden, auch der Seilbahn-Direktor. Jener weist sämtliche Vorwürfe allerdings zurück.
Nach dem Seilbahnunglück sind drei Personen festgenommen worden, auch der Seilbahn-Direktor. Jener weist sämtliche Vorwürfe allerdings zurück.
laPresse / EXPA / picturedesk.com

Nach der Seilbahn-Katastrophe am Lago Maggiore mit 14 Todesopfern sind in der Nacht auf Mittwoch drei Personen festgenommen worden. Dabei handelt es sich um den Eigentümer der Betreiberfirma der Seilbahn "Ferrovie del Mottarone", den Direktor und den Cheftechniker. Zwei der drei Personen haben mittlerweile Geständnisse abgelegt. Der Direktor weist hingegen jegliche Vorwürfe der Staatsanwälte zurück.

 Die Ermittlungen und Einvernahmen haben ergeben, dass das Notbremssystem bewusst und gegen alle Vorschriften deaktiviert wurde.

Das letzte Sicherheitssystem war ausgeschaltet, um zu verhindern, dass die Seilbahn wegen einer Störung immer wieder stehenbleibt. Dies verursachte schlussendlich das Unglück, welches 14 Todesopfer forderte.

"Gewissenhafter Ingenieur"

Der Direktor dementierte allerdings, über die absichtliche Abschaltung eines Sicherheitssystems informiert gewesen zu sein. Er sei "ein äußerst gewissenhafter Ingenieur", betonte der Anwalt des Seilbahn-Direktors. 

Wie die APA am Donnerstag berichtet, habe der 51-jährige Ingenieur die verschiedenen Eingriffe der vergangenen Monate rekonstruiert, könne sich den Riss des Seils nicht erklären. Auch alle Prüfungsberichte seien immer positiv ausgefallen, so der Anwalt Medienberichten zufolge. Das Abschalten der Notbremse sei zwar bei besonderen Eingriffen vorgesehen, bei einem Personenbetrieb aber nie.

Mitarbeiter geständig

Im Gegensatz zu dem Direktor zeigte sich der Seilbahn-Einsatzleiter indes geständig. Jener gab zu, dass die Notbremse absichtlich ausgeschaltet wurde. "Es gab eine Störung an der Seilbahn, das Beförderungsteam hat das Problem nicht oder nur teilweise gelöst. Um die Verbindung nicht zu unterbrechen, entschieden sie sich, die 'Gabel', die verhindert, dass die Notbremse in Kraft tritt, an Ort und Stelle zu lassen", berichtete Albert Cicognani, Leiter der Ermittlungen.

Die zuständige Staatsanwältin Olimpia Bossi, sagte, es habe sich um eine "absolut absichtliche" Entscheidung gehandelt, um den Betrieb der Seilbahn aufrechtzuerhalten. Die Gabel zum Außerkraftsetzen der Notbremse sei am Sonntag sicherlich nicht zum ersten Mal eingesetzt worden. 

 Die Seilbahn hatte bereits seit eineinhalb Monaten Probleme.

Wirtschaftlicher Druck zu groß

Nun wird über die Gründe für ein solch riskantes Verhalten spekuliert. Offenbar sei aber der wirtschaftliche Druck des Unternehmens so groß gewesen, dass das Risiko der Gefährdung von Menschenleben in Kauf genommen wurde. Zwei Mal ist die Seilbahn in den vergangenen Jahren über einen längeren Zeitraum wegen Wartungsarbeiten und Erneuerungen still gestanden. Jetzt gilt es im Rahmen der Ermittlungen zu klären, wer wofür verantwortlich war. (Mehr dazu hier >>)

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