Politik

"Gibt weitere Videos" – Ibiza-Drahtzieher packt aus

Vier Jahre nach der Veröffentlichung des "Ibiza-Videos" packt Drahtzieher Julian Hessenthaler über seine Beweggründe und unbekannte Details aus. 

Michael Rauhofer-Redl
Der Drahtzieher des Videos, Julian Hessenthaler, war am Mittwoch zu Gast in der ORF-"ZIB2" bei Armin Wolf.
Der Drahtzieher des Videos, Julian Hessenthaler, war am Mittwoch zu Gast in der ORF-"ZIB2" bei Armin Wolf.
Screenshot ORF

Vor vier Jahren wurde die österreichische Innenpolitik durch die Veröffentlichung des "Ibiza-Videos" erschüttert. Für die türkis-blaue Koalition unter Sebastian Kurz bedeutete sie das Aus. Gleichzeitig beendete die Causa auch die bundespolitischen Karrieren von Ex-Vizekanzler Heinz-Christian Strache und Johann Gudenus. Der Drahtzieher des Videos, Julian Hessenthaler, war am Mittwoch zu Gast in der ORF-"ZIB2" bei Armin Wolf. 

Im Talk mit dem ORF-Star bekräftigt, Hessenthaler, dass er aus Überzeugung gehandelt habe. Er habe in der Erstellung einen Freundschaftsdienst gesehen und sei überrascht gewesen, welche Dimensionen die Causa angenommen hat. Die Kosten für die Erstellung des Videos samt Spesen beziffert der Detektiv mit 200.000 bis 300.000 Euro. Er habe selbst einen fünfstelligen Betrag beigesteuert. Den Rest habe Anwalt M. bezahlt. Es habe keine Auftraggeber und keine Geldgeber gegeben. Auch stecke kein Geheimdienst hinter dem Video. Diese These würde ihn "ehren", so Hessenthaler. 

Das brisante Interview mit Julian Hessenthaler im Video >>

Keine finanziellen Interessen

Er wisse nicht, warum das Video verschiedenen Institutionen und Personen, etwa Hans-Peter Haselsteiner bzw. der SPÖ, für einen siebenstelligen Betrag angeboten wurde. Er selbst sei bei diesen Verhandlungen nicht dabei gewesen. Er selbst habe allerdings keine finanziellen Interessen gehabt. "Dahinter steh' ich", sagte Wolfs Studiogast. Er selbst sei enttäuscht gewesen, dass sich Strache an dem Abend nicht strafbar im rechtlichen Sinne gemacht hat. Es sei zwar "verwerflich" gewesen, was der Ex-Politiker von sich gegeben hat, Hessenthaler hatte aber offenbar die Erwartung an konkretere Aussagen Straches. Eine Fortsetzung sei auf Grund des ausgegebenen Budgets nicht möglich gewesen. 

Brisant: Den Ermittlungsbehörden stellte Hessenthaler kein gutes Zeugnis aus. Denn diese hätten nicht ganz sauber gearbeitet. So gebe es "weitere Videos", die die Behörden nicht hätten. Er sei allerdings von niemanden gefragt worden, ob er weitere Videos zur Verfügung stellen würde.

Keine Drogen im Spiel

Hessenthaler versichert, dass Strache an jenem Abend keine Drogen verabreicht worden seien. Er finde derartige Anschuldigungen und aufgestellte Thesen, wonach etwa der Sushi-Reis mit Suchtgift versetzt gewesen sein könnte "hanebüchen" und "peinlich". Zur "Oligarchennichte" machte er nur vage Angaben. Es handle sich um eine "Bekannte", sämtliche Spekulationen, die kursieren seien "meilenweit daneben". Sie habe kein Interesse mit den Behörden zu kooperieren, sei zudem keine österreichische Staatsbürgerin und lebe auch nicht in Österreich. 

Es gebe weitere Videos, erklärt Julian Hessenthaler im Talk mit ORF-Mann Armin Wolf
Es gebe weitere Videos, erklärt Julian Hessenthaler im Talk mit ORF-Mann Armin Wolf
Screenshot ORF

Seine eigene Verurteilung kritisiert Hessenthaler scharf. "Ich behaupte, dass mich zwei österreichische Gerichte in zwei Instanzen für ein Drogendelikt verurteilt haben, dass ich nicht begangen habe", so der Ex-Detektiv, der verriet, aktuell für eine Immobilienfirma im Büro tätig zu sein. Ob die aus seiner Sicht falschen Verurteilungen im Zusammenhang mit der Schaffung des Ibiza-Videos stehen, "sei dahingestellt", so Hessenthaler. 

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