Traurige Erkenntnis: Tiergärten, Zoos und auch Tierheime müssen in Österreich einer jährlichen Kontrolle standhalten. Bei Nutztierbetrieben reichen aber offenbar alle 50 Jahre, um trotzdem – berechtigt oder nicht – brav die Tierschutzförderungen zu kassieren. Die Pfotenhilfe in Lochen ist fassungslos.
Der Rechnungshofbericht erschüttert nicht nur die Tierfreunde unter uns, denn bei manchen Nutztierbetrieben war die letzte Kontrolle vor 63 (!) Jahren, obwohl Tierschutzförderungen trotzdem weiter ausgezahlt wurden. Der österreichische Amtsschimmel wiehert also mächtig am Tierschutzsektor.
„Ein Bauer hat mir einmal erzählt, dass er noch nie kontrolliert worden sei und sein Vater auch nicht. Angesichts dieser Zahlen ist er wohl keine Ausnahme“Jürgen StadlerPfotenhilfe
Der Verein Pfotenhilfe kritisiert die extrem niedrige Kontrollfrequenz seit vielen Jahren. Jetzt geht aus dem Rechnungshofbericht hervor, dass sich nicht einmal die vorgeschriebenen zwei Prozent in den Kontrollplänen wiederfinden, sondern etwa in Oberösterreich nur rund 1,8 Prozent. So seien 2018 beispielsweise nur lediglich 1,58 Prozent kontrolliert worden, was ungefähr etwa 400 Betrieben jährlich in ganz Oberösterreich entspricht.
„Abgesehen davon, dass Kontrollen praktisch immer vorher angekündigt werden, wodurch vieles vertuscht werden kann, dauert es mittlerweile also statistisch bereits bis zu 63 Jahre, bis man an der Reihe ist!“
Der Tierschutz hat in Österreich seit 2013 einen sogenannten "Verfassungsrang" und sollte auch dementsprechend behandelt werden.
Tierschutzförderungen würden auch an Tierquäler weiter ausbezahlt werden, selbst wenn diese längst amtsbekannt sind, geht aus dem Bericht hervor. "Eine weitere Bestätigung unserer Kritik, da wir Tierschutzförderungen für Tierquäler schon mehrmals und zuletzt beim Fall der 105 beschlagnahmten und größtenteils getöteten Rinder im Bezirk Vöcklabruck aufgedeckt haben.“ Schuld sei laut Rechnungshof, dass die Behörden selbst nach den äußerst raren Kontrollen Informationen über Strafen nicht oder nur verzögert an die AMA als Förderungsabwicklerin weitergeben.