Klimaschutz

Gigaliner: Fahren bald Monster-Trucks auf?

Viel wurde in den letzten Jahren um den Gigaliner gestritten, die Idee mehr als einmal verworfen, jetzt wird sie wieder aus der Mottenkiste gefischt.

Lydia Matzka-Saboi
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Gigaliner sind nicht nur umweltschädlich und teuer, sie stellen auch ein enormes Sicherheitsrisiko für Autofahrer dar.
Gigaliner sind nicht nur umweltschädlich und teuer, sie stellen auch ein enormes Sicherheitsrisiko für Autofahrer dar.
Friso Gentsch / dpa / picturedesk.com

Die Wirtschaftskammer Österreich (WKO) bekennt sich zum Klimaschutz, politisch fährt sie allerdings teilweise in die andere Richtung. So will die WKO nicht nur den CO2-Preis abschaffen, sondern lobbyiert, wie ein "Heute" zugespieltes Schreiben vom 25. Jänner zeigt, für die Zulassung von Monster-Trucks auf österreichischen Straßen.

In einem Schreiben vom 25. Jänner an die EU-Kommission begrüßt die Wirtschaftskammer die Gigaliner-Zulassung.
In einem Schreiben vom 25. Jänner an die EU-Kommission begrüßt die Wirtschaftskammer die Gigaliner-Zulassung.
"Heute" Screenshot

Gigaliner - Totgesagte leben länger

Die Mega-Trucks sind mehr als sechs Meter länger als die Laster, die im europäischen Schnitt zugelassen sind. Statt der höchstens zulässigen 40 Tonnen sind bei Gigalinern 60 Tonnen Lkw-Gesamtgewicht erlaubt.

Viel wurde in den letzten zehn Jahren um den Gigaliner gestritten, die Idee mehr als einmal verworfen, jetzt wird sie wieder aus der Mottenkiste gefischt. Auf die Umfrage von EU-Verkehrskommissarin Adina Valean an die europäischen Mitgliedsstaaten hat die WKO pro Gigaliner geantwortet.

Die Bundessparte Transport und Verkehr der WKO meldete ihren Zuspruch, ohne vorher alle eigenen Mitglieder einzubeziehen. Weder der Verband der Bahnindustrie noch der Fachverband Schienenbahnen wären befragt worden.

WKO dementiert

Die Wirtschaftskammer versuchte in einer ersten Reaktion, die Wogen zu glätten. Die Stellungnahme gegenüber der EU-Kommission bedeute keinesfalls, dass sich die WKO generell für die Einführung von Gigalinern einsetzen würde. Sondern "ausdrücklich nur für jene Fälle, wo es keine Schienen-Parallelverkehre gibt und damit keine Konkurrenzierung der Schiene zu erwarten ist und auch nur hinsichtlich einer Erhöhung des Transportvolumens und nicht hinsichtlich des zulässigen Gesamtgewichtes der Fahrzeuge."

Schwerfällig, teuer und umweltschädlich

Gigaliner sind nicht nur umweltschädlich und teuer, sie stellen auch ein enormes Sicherheitsrisiko für Autofahrer dar. Eine Studie der Asfinag zeigt, dass es mehr als fünf Milliarden Euro kosten würde, die Autobahnen- und Schnellstraßen "gigalinersicher" zu machen.

"Wir müssen den Güterverkehr von der Straße auf die Schiene bringen", sagt Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) und erteilt dem Gigaliner eine klare Absage. Die Riesen-Lkw würden zu mehr CO2 Ausstoß führen und neben Milliardenkosten ein hohes Stau- sowie Unfallrisiko mit sich bringen.

Erlaubt sind die Gigaliner in Skandinavien und den Niederlanden. Die weiträumigen, relativ dünn besiedelten Regionen mit wenig Straßenverkehr sind nicht zu vergleichen mit österreichischen Straßenverhältnissen.