Oliver Glasner sorgt in der Premier League für Furore. Der Österreicher hat Crystal Palace zum formstärksten Team Englands gemacht – und spätestens mit dem Last-Minute-Sieg gegen Meister Liverpool ist klar: Dieser Trainer hat das Zeug, die stärkste Liga der Welt auf den Kopf zu stellen.
Es lief die 97. Minute im Schlager gegen Liverpool, als Eddie Nketiah den Ball volley ins Netz jagte. Crystal Palace siegte 2:1 – und Oliver Glasner verlor seine sonst so ruhige Art. Der 51-Jährige sprintete los, wollte jubelnd zu seinen Spielern rennen. Doch nach fünf Metern stoppte er plötzlich ab. Warum?
"Ich wollte zu den Spielern rennen, aber nach fünf Metern habe ich aufgehört, weil ich mich daran erinnerte, dass ich dafür schon einmal eine Gelbe Karte bekommen habe und dann etwas für die Mannschaft bezahlen musste – und meine Frau war sauer auf mich", grinste Glasner nach dem Spiel.
Schon nach dem Community-Shield-Sieg über Liverpool im August im Elferkrimi hatte Glasner scherzhaft gesagt: "Ich bin über 50, meine Spieler müssen auf mein Herz achten." Der Druck in der Premier League ist enorm, doch Glasner schafft es, ihn in positive Energie umzuwandeln. Seine Mannschaft spielt leidenschaftlich, taktisch diszipliniert – und vor allem furchtlos.
Gegen Liverpool dominierte Palace in der ersten Halbzeit, zeigte laut Glasner die "beste Leistung seit meiner Ankunft". Und als die "Reds" in der Nachspielzeit ausglichen, kippte das Momentum nicht – im Gegenteil: Glasners Team behielt die Köpfe oben und erzwang den Sieg.
Beeindruckend: Glasner gelingt diese Erfolgsstory ohne Mega-Transfers. Während die Konkurrenz Milliarden investiert, verkaufte Palace sogar seine Stars Michael Olise (zu Bayern) und Eberechi Eze (zu Arsenal). Teuerster Neuzugang: Yeremy Pino für 30 Millionen Euro – Peanuts im Vergleich zu den "Big Six".
Trotzdem ist Palace seit 18 Spielen ungeschlagen, das formstärkste Team der Liga und neben Arsenal erster Verfolger von Liverpool.
Als Glasner im Februar 2024 übernahm, sah das ganz anders aus, drohte Palace der Abstieg. Eineinhalb Jahre später hat er den Klub stabilisiert, mit dem FA-Cup-Sieg den größten Titel der Vereinsgeschichte geholt – und jetzt jagt er die Premier-League-Giganten.