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Google verlangt künftig Gebühren für seine Apps

Google wandelt sein Geschäftsmodell. Das Android-System bleibt kostenlos, doch werden Handy-Hersteller in Zukunft für Dienste zur Kasse gebeten.

Heute Redaktion
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Nach der Rekord-Wettbewerbsstrafe der EU-Kommission wird Google sein Geschäftsmodell beim Smartphone-Betriebssystem Android ändern. Der Konzern hat am Dienstag eine Reihe von Maßnahmen präsentiert, die den Brüsseler Vorwurf eines unfairen Wettbewerbs ausräumen sollen.

Unter anderem werden Gerätehersteller künftig Google-Dienste wie Maps auch ohne die App für die Google-Internetsuche oder den Webbrowser Chrome installieren können. Dies war eine zentrale Forderung der EU-Wettbewerbshüter. Sie sahen in der Zwangsbündelung aller Anwendungen einen Versuch, Googles Dominanz bei der Internetsuche auf dem PC auch auf Smartphones zu übertragen.

Einführung einer Lizenzgebühr

Außerdem werden die Hersteller gleichzeitig Geräte mit Google-Diensten und auch Technik mit abgewandelten Android-Versionen auf den Markt bringen können. Bisher mussten sie sich verpflichten, keine Android-Abwandlungen zu verkaufen, wenn sie Apps des Internet-Konzerns auf den Geräten haben wollten. Auch darin sah die Kommission unfairen Wettbewerb.

In der Vergangenheit habe Google für Android und seine Apps keine Gebühren erhoben, weil die Einnahmen mit Chrome und Search erzielt worden seien, schreibt die Tech-Plattform Theverge.com. Ab dem 29. Oktober soll sich das ändern: Das Betriebssystem bleibe kostenlos und Open-Source, aber wenn Hersteller Googles Apps wie Mail, YouTube oder den Play Store wollten, müssten sie in Europa künftig eine Lizenzgebühr zahlen, heißt es im Artikel. Unklar ist, wie hoch diese Gebühren sein werden, und auch, ob die Hersteller die Kosten auf die Konsumenten abwälzen werden.

Google ficht Entscheid an

Die EU-Wettbewerbskommissarin Margrethe Vestager belegte den Konzern im Juli mit einer Rekordstrafe von 4,34 Milliarden Euro. Android-Chef Hiroshi Lockheimer betonte in einem Blogeintrag am Dienstag, dass Google nach wie vor anderer Meinung sei und die Strafmaßnahmen der Kommission deswegen anfechten werde.

Während der vergangene Woche eingereichte Widerspruch jahrelang durch die Gerichtsinstanzen gehen kann, muss Google die Forderungen der EU-Kommission nach einer Änderung des Geschäftsmodells in Europa schon jetzt umsetzen. Die neuen Regeln für Hersteller gelten laut Google daher ab dem 29. Oktober. (tob/sda)