Die historische Völkerwanderung (375 bis 568 nach Christi) war ein überschaubarer Familienausflug im Vergleich zu den gegenwärtigen Wanderbewegungen durch die Klimakrise.
In den vergangenen zehn Jahren hätten 220 Millionen Menschen wegen klimawandelbedingter Wetterkatastrophen zumindest zeitweise ihre Dörfer und Städte verlassen müssen, so das UNO-Flüchtlingshochkommissariat (UNHCR).
Am massivsten seien Fluchtbewegungen aus Regionen, die besonders vom Klimawandel betroffen sind, so das UNHCR im Bericht "Kein Entkommen: an der Front von Klimawandel, Konflikt und Vertreibung", der bei der Weltklimakonferenz in Baku (Aserbaidschan) vorgestellt wurde.
"Da Klimaschocks immer häufiger und an immer mehr Orten auftreten, sehen sich Vertriebene zunehmend gezwungen, auf der Suche nach einem sicheren und bewohnbaren Ort immer weiterzuziehen", sagte der UNO-Hochkommissar für Flüchtlinge, Filippo Grandi.
Am stärksten betroffen vom Klimawandel sind der Sudan, Äthiopien, Eritrea, Bangladesch, Myanmar, Afghanistan, Pakistan, Venezuela und Kolumbien. Fluchtgründe seien in vielen Regionen Gewalt und Konflikte, so das UNHCR.
Geschürt werde das auch durch den Kampf um Ressourcen, die wegen des Klimawandels schwinden: Trinkwasserquellen versiegen, Land verödet, Meeresspiegel steigen.
Die bisher größten Wanderbewegungen der Menschheit
Die meisten Flüchtlinge finden in Nachbarländern Zuflucht, die selbst vom Klimawandel betroffen sind. 75 Prozent der 123 Millionen Menschen, die im Vorjahr aus ihrer Heimat geflohen seien und anderswo lebten, seien heute in Ländern, wo das Risiko von Klima-Katastrophen besonders hoch sei, so das UNHCR.