Angestellte ausgebeutet

Großrazzia in Bayern – Ermittlungen zu Zwangsarbeit

In Bayern wird gegen ein Firmennetz im Reinigungsgewerbe wegen Verdachts auf Zwangsarbeit und Millionenschaden ermittelt.
Newsdesk Heute
14.11.2025, 09:55
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In Bayern laufen derzeit groß angelegte Ermittlungen wegen dem Verdacht auf Schwarz- und Zwangsarbeit. Im Fokus steht ein Netzwerk aus 14 Firmen aus dem Reinigungs- und Abbruchbereich. Wie die Staatsanwaltschaft München I am Freitag mitteilte, rückten bereits am Mittwoch und Donnerstag rund 850 Einsatzkräfte von Zoll, Steuerfahndung und Polizei zu über 90 Razzien in Bayern und mehreren anderen Bundesländern aus. Vier Hauptverdächtige wurden dabei festgenommen, ein fünfter Verdächtiger in Rumänien geschnappt.

7 Millionen Euro Schaden

Laut Staatsanwaltschaft soll allein die von den Hauptbeschuldigten geführte Firma durch Ausbeutung von Arbeitskräften, Veruntreuung von Löhnen, Steuerhinterziehung und andere Delikte einen Schaden von mehr als 6,8 Millionen Euro angerichtet haben. Insgesamt beläuft sich der Schaden für den Staat durch diese und die 13 weiteren Firmen, die sie als Servicefirmen beauftragten, auf über sieben Millionen Euro.

Das Unternehmen der Hauptverdächtigen ist laut Angaben "im lohnintensiven Bereich" der Gebäude- und Baustellenreinigung, bei Abbrucharbeiten sowie in der Gebäudeüberwachung tätig. Die Ermittler fanden heraus, dass das Unternehmen von den beauftragten Subunternehmen Scheinrechnungen bezog, um die Zahlung von illegalen Schwarzlöhnen zu verschleiern. Dazu kommen noch weitere Vorwürfe: Bei einer Durchsuchung einer Arbeiterunterkunft stießen Polizisten laut Staatsanwaltschaft München auf "menschenunwürdige Bedingungen".

Die Beschäftigten, darunter auch zwei Minderjährige, waren in engen Mehrbettzimmern in einem Keller ohne fließendes Wasser und ohne funktionierende Toiletten untergebracht. Teilweise wurden sie "weit unter dem Mindestlohn bezahlt", mussten länger als erlaubt arbeiten, waren nicht zur Sozialversicherung angemeldet und mussten für die Unterkunft "erheblich überhöhte Mieten" zahlen. Die Ermittlungen laufen daher auch wegen Menschenhandel und Zwangsarbeit.

Die Firmen sind in München und Umgebung angesiedelt. Durchsucht wurden am Mittwoch und Donnerstag aber auch Objekte in anderen bayerischen Regionen sowie in Baden-Württemberg, Berlin, Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen. Die Razzien richteten sich gegen Privat- und Geschäftsräume, Arbeiterunterkünfte und Kanzleien von nicht beschuldigten Steuerberatern.

Bei den fünf Hauptverdächtigen handelt es sich um vier Männer und eine Frau mit serbischer, italienischer und rumänischer Staatsbürgerschaft. Sie kamen nach der Festnahme in U-Haft. Insgesamt gibt es 18 Verdächtige. Bei den Razzien wurde Vermögen im Wert von 6,7 Millionen Euro beschlagnahmt. Außerdem fanden die Beamten zahlreiche Unterlagen und digitale Speichermedien als Beweise.

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