"Antisemitischer Code"

Grüne Pressekonferenz ging völlig nach hinten los

Laut den Grünen würde die SPÖ gezielt mit Silberstein-Methoden gegen Lena Schilling vorgehen. Die Pressekonferenz löste eine hitzige Debatte aus.

Lukas Leitner
Grüne Pressekonferenz ging völlig nach hinten los
Bohrn Mena ist nach der Pressekonferenz der Grünen zu den Vorwürfen gegen Lena Schilling fassungslos.
APA-Picturedesk; Collage

In der Pressekonferenz der Grünen am Mittwoch zu den jüngsten Vorwürfen gegen ihre EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling ortete Generalsekretärin Olga Voglauer eine Hetzkampagne. Diese gehe ihrer Meinung nach von der SPÖ aus, bzw. von einzelnen Mitgliedern. Sie begründete dies damit, dass auch Schillings ehemalige Freundin Veronika Bohrn Mena Mitglied bei der SPÖ ist und ihr Ehemann in der SPÖ Penzing aktiv war – wie auch der rote Spitzenkandidat Andreas Schieder. Sie sieht nun bei den Attacken gegen Schilling Parallelen zu den "Silberstein-Methoden" – "Heute" berichtete ausführlich.

Sebastian Bohrn Mena ist entsetzt

Damit hat sie eine neue hitzige Debatte. Bohrn Mena meldete sich mit Entsetzen auf X. Dort schrieb er: "Zuerst wird Rufmord an mir begangen - mit den übelsten Unwahrheiten, die man über einen Papa nur verbreiten kann. Ich soll meine Ehefrau über Jahre hinweg körperlich misshandelt und schließlich sogar mein ungeborenes Kind getötet haben." Diese "Unwahrheiten" von Schilling würden für ihn vernichtend wirken.

Dass ihm jetzt auch noch "Silberstein-Methoden" unterstellt werden, könne er nicht verstehen. "Mir, dem Nachkommen von Opfern des Faschismus, wird von einer Regierungspartei ein antisemitisches Narrativ an den Kopf geworfen? Es werden Bezüge konstruiert, die haarsträubend sind", hieß es dazu. Bohrn Mena habe Voglauer "angefleht damit aufzuhören, uns zum Sündenbock zu machen für das, was ihre Kandidatin gemacht hat".

Pressekonferenz zu den neuen Vorwürfen gegen Lena Schilling

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    Am Mittwoch veranstalteten die Grünen eine Pressekonferenz zu den Vorwürfen gegen ihre Spitzenkandidatin Lena Schilling.
    Am Mittwoch veranstalteten die Grünen eine Pressekonferenz zu den Vorwürfen gegen ihre Spitzenkandidatin Lena Schilling.
    Helmut Graf

    Auch ehemalige Grüne äußert sich

    Birgit Hebein, eine ehemalige Politikerin der Grünen, schrieb auf X zu den "Silberstein-Vorwürfen", dass diese "sehr tief" seien. "Voglauer ist eine überzeugte Antifaschisten und weiß, dass hier ein antisemitischer Code mitschwingt."

    SPÖ fordert Entschuldigung

    Auch die SPÖ meldete sich in einer Presseaussendung zu den Vorwürfen der Grünen und forderte eine Entschuldigung von Voglauer. Der Bundesgeschäftsführer Klaus Seltenheim warf dabei alle Anschuldigungen zurück. "Die SPÖ beteiligt sich nicht an dieser zunehmend grotesken Debatte, wir wollen über Inhalte sprechen". Er betonte dabei, dass es die Grünen nicht schaffen würden, die Vorwürfe intern zu klären und nun auf "Verschwörungstheorien" setzen würden.

    Veronika Bohrn Mena setzte auf X nach und bestätigte, dass es nie eine Nähe zu Andreas Schieder gab. "Das ist alles völliger Schwachsinn. Ich habe Andi Schieder glaube ich noch nie getroffen und auch noch NIE mit ihm geredet. Und ich habe auch keinen Kontakt zu Andi Babler", hieß es von ihr. Auch sie zeigte sich fassungslos über den Begriff "Silberstein-Methode".

    Voglauer bittet um Verzeihung

    Voglauer selbst entschuldigte sich bereits auf X für die getätigten Aussagen in der Pressekonferenz. Bei den Aussagen, dass der SPÖ-Spitzenkandidat Andreas Schieder etwas mit der Veröffentlichung zu Lena Schilling zu tun hätte, sei ihr ein Fehler passiert, der nicht passieren hätte dürfen. "Ich habe keinen Grund an der Redlichkeit von Andreas Schieder zu zweifeln und darum habe ich mich auch persönlich bei ihm entschuldigt."

    Weiters entschuldigte sie sich, dass sie in diesem Zusammenhang auch von "Silberstein-Methoden" gesprochen habe. "Ich hätte mir der Konnotation bewusst sein müssen. Auch für diesen Fehler bitte ich um Entschuldigung."

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      Auf den Punkt gebracht

      • In einer Pressekonferenz der Grünen betonte die Generalsekretärin Olga Voglauer, dass die Vorwürfe gegen ihre EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling eine Hetzkampagne seien, die von der SPÖ ausgehe
      • Dies führte zu hitzigen Debatten, in denen sich auch Schillings ehemalige Freundin Veronika Bohrn Mena entsetzt äußerte
      • Voglauer entschuldigte sich später für ihre Aussagen und betonte, dass sie keinen Grund habe, an der Redlichkeit von Andreas Schieder zu zweifeln
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