Ukraine

Hacker locken Frauen von russischen Piloten in Falle

Nach einem Bombenangriff in Mariupol, brachten Hacker die Frauen der Piloten mit einer List dazu, ihnen alle Infos zu den Fliegern preiszugeben.

Russische Kampfpiloten flogen einen verheerenden Bombenangriff auf ein Theater von Mariupol.
Russische Kampfpiloten flogen einen verheerenden Bombenangriff auf ein Theater von Mariupol.
IMAGO/ITAR-TASS

Am 16. März 2022 warfen russische Kampfflugzeuge zwei 500-Kilo-Bomben auf das Theater von Mariupol ab – obwohl gegen 1300 Ukrainerinnen und Ukrainer im Gebäude Schutz gesucht hatten und auf dem Hof des Theaters groß "Kinder" geschrieben war. Hunderte Zivilisten starben beim Angriff.

Nun hat eine Gruppe ukrainischer Hacker die Identität der Männer hinter dem Massaker herausgefunden. Das Team von Cyber Resistance sowie Mitarbeitende der Info-Plattform Inform Napalm forschten nach und konnten den russischen Kampfpiloten Oberst Sergej Atroschtschenko (42), den Kommandanten der Einheit 75387 des 960. Kampffliegerregiments, als Hauptschuldigen ausmachen. Er war es, der den Befehl zur Bombardierung des Theaters gab.

Die Hacker hatten die Korrespondenz von Atroschtschenko mehrere Monate lang überwacht, um an möglichst viele Informationen zu kommen. Ihr Ziel: die verantwortlichen Piloten zu identifizieren und sie dereinst vor den Internationalen Strafgerichtshof (ICC) in Den Haag zu bringen. Sie verschafften sich Zugang zum persönlichen Konto des Obersten auf dem offiziellen Portal des russischen Verteidigungsministeriums und kamen so an dessen persönliche Angaben sowie verschiedene detaillierte Listen von Piloten, deren Qualitäten und Zertifikaten, theoretischen und praktischen Berechnungen von Interesse.

Falscher Offizier überzeugte Frau des Obersten

Weil sich der russische Oberst nach einer Kontaktaufnahme durch die Hacker weigerte, mit ukrainischen Geheimdiensten zusammenzuarbeiten, schlugen die Aktivisten einen anderen, kreativen Weg ein: Sie schufen einen fiktiven russischen Offizier und traten in dessen Namen an Atroschtschenkos Frau Lilia (40) heran. Diese sollte andere Frauen von Offizieren aus dem 960. Regiment kontaktieren und sie bitten, mit ihr zusammen ein "patriotisches" Fotoshooting zu organisieren.

Lilia Atroschtschenko kam der Bitte bereitwillig nach – schließlich hatte sie auch ihren Mann schon mit Fotos überrascht, auf denen sie sich leicht bekleidet zeigte. Am 16. März 2023, exakt ein Jahr nach dem schweren Bombenangriff auf Mariupol, posierten Lilia und elf andere Frauen von Piloten des 960. Regiments in den Uniformen ihrer Männer auf einem Flugfeld. Dank dieser Fotos konnten die Hacker mehrere weitere mutmaßliche Kriegsverbrecher identifizieren. Die Daten wurden dem ICC in Den Haag übergeben.

Nun publizierten die Aktivisten diese Fülle von Informationen – etwa Namen, Wohnort, Details zum Lohn und militärische Akten – über die Piloten auch für die Öffentlichkeit. Weitere gewonnene Infos zu militärischen Aktionen, die als geheim eingestuft wurden, gingen direkt an die ukrainische Militärführung.

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