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Hacker wollte Freund aus dem Gefängnis entlassen

Heute Redaktion
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Der Amerikaner verschaffte sich Zugang zum Computer-Netzwerk der Behörden, um seinen Freund aus dem Gefängnis zu holen. Nun muss er selbst hinter Gitter.

Mangelnde Kreativität kann man Konrad Voits nicht vorwerfen. In mehreren Anläufen verschaffte sich der Amerikaner den Zugang zum Computer-Netzwerk der Behörden von Washtenaw County, einem Bezirk im US-Bundestaat Michigan. Von dort aus versuchte er mit einer Änderung im Gefangenen-Register, die frühzeitige Entlassung seines Freundes aus dem Bezirksgefängnis zu veranlassen. Dummerweise kam ihm das FBI zuvor.

Laut einer Mitteilung des US-Justizdepartements erstellte der 27-jährige Voits Anfang 2017 eine Website namens Ewashtenavv.org, die der offiziellen Website des Bezirks — Ewashtenaw.org — offenbar täuschend ähnlich sah. Allein den letzten Buchstaben der Adresse änderte Voits, aus einem "w" wurde "vv". Auf seiner Website platzierte der Informatiker dann eine Malware, die sich auf den Computern der Besucher einnistete.

Unter falschem Namen schickte Voits E-Mails an die Beamten des Bezirksgerichts und bat um ihre Hilfe bei Gerichtsakten. In den Mails befand sich jeweils ein Link, der auf die gefälschte Website von Voits verwies.

Login-Daten geklaut

Gleichzeitig stellte er sich bei anderen Behörden telefonisch als IT-Sicherheitsmitarbeiter vor, der das Gefangenen-Register von Washtenaw neu aufzusetzen habe. Erneut bewog er Beamten dazu, die von ihm gefälschte Website aufzurufen. Dadurch ließ sich Voits' Malware im Computer-Netzwerk der Behörden installieren.

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Voits erlangte auf diese Weise Zugriff auf die Systeme von Washtenaw, einschließlich der Passwörter, Benutzernamen und persönlicher Informationen von rund 1.600 Mitarbeitern. Darunter auch den Zugang für eine Software, mit der die Gefängnisinsassen im County registriert sind und deren Aufenthaltsdauer festgesetzt wird.

Voits drohen 10 Jahre Haft

Mit den gestohlenen Informationen versuchte Voits anschließend, die Entlassung seines Freundes aus dem Knast herbeizuführen. Allerdings schaltete sich unterdessen auch das FBI auf Hinweis mehrerer Bezirksbeamter ein. Konrad Voits' Aktivitäten konnten von der Behörde zurückverfolgt werden und er wurde festgenommen. Vor Gericht gestand Voits, sich in die Systeme von Washtenaw County hineingehackt zu haben.

Dank einer sorgfältigen Überprüfung der Gefängnis-Mitarbeiter wurden keine Insassen vorzeitig entlassen. Voits drohen eine zehn Jahren Haft und eine Geldtrafe von 250.000 Dollar. (hau)