Oberösterreich

"Pellets drei Mal so teuer" – Hallenbad sperrt zu

Das Hallenbad in der Gemeinde Gosau sperrt nicht mehr auf. Fast 50 Jahre wurde nichts renoviert. Nun wird nach Lösungen gesucht.

Johannes Rausch
Gosauer Bürgermeister Markus Schmaranzer: "Die Schließung des Hallenbades fällt mir auch nicht leicht."
Gosauer Bürgermeister Markus Schmaranzer: "Die Schließung des Hallenbades fällt mir auch nicht leicht."
Oberösterreich Tourismus / ÖVP

Nach den Sommerferien öffnete das Hallenbad in Gosau (Bez. Gmunden) seine Pforten nicht mehr. Es finden jetzt keine Schwimmkurse mehr in der Salzkammergut-Gemeinde statt. Auch die Wasserrettung kann ihr Wintertraining dort nicht mehr absolvieren. Aber wie konnte es so weit kommen? "Heute" hat nachgefragt.

"Gesamtsituation nicht tragbar"

"Man muss sich das wie bei einem Einfamilienhaus vorstellen, rund 50 Jahre wurde fast nichts investiert", erklärt der Gosauer Bürgermeister Markus Schmaranzer (ÖVP) gegenüber "Heute".

"Die Gesamtsituation war nicht mehr tragbar", so Schmaranzer: Seit vergangenem Jahr funktioniere auch die Wärmepumpe nicht mehr, die Schäden würden insgesamt rund 70.000 Euro ausmachen. Außerdem habe das Schwimmbecken Risse. Gespräche mit dem Land Oberösterreich über eine finanzielle Lösung hätten kein Ergebnis gebracht.

ÖVP und SPÖ spielen sich gegenseitig den Ball zu

Die Gosauer SPÖ-Fraktion kritisiert, dass im Gemeinderat Ende September ein Antrag auf ein Expertengutachten und eine Machbarkeitsstudie auf Sanierung abgelehnt worden sei. Ein SP-Antrag auf eine Bürgerbefragung sei ebenfalls von den anderen Parteien ÖVP, Grünen und Bürgerliste abgewiesen worden.

"Es ist jetzt die Aufgabe des Bürgermeisters, er ist dafür verantwortlich", sagt Gemeinderat Christoph Posch (SPÖ): "Die SPÖ hat alles getan, um den Betrieb des Hallenbades aufrechtzuerhalten."

Schmaranzer hingegen argumentiert, dass in den Jahren vor seiner Amtszeit notwendige Renovierungen nicht passiert seien. Laut Posch sei das Gemeindeoberhaupt allerdings seit seinem Amtsantritt im Herbst 2021 für das Hallenbad zuständig.

Verdreifachung bei Pelletspreis

"Natürlich hängt die Schließung auch mit der Teuerung zusammen", berichtet Schmaranzer über die hohen finanziellen Belastungen. Bei den Pelletspreisen gebe es eine Verdreifachung: "2021 beliefen sich die Kosten für eine Tonne Pellets auf 200 Euro, heuer sind es 600 Euro." Das Hallenbad werde durch die Wärmepumpe und Pellets gemeinsam mit einer Schule nebenan geheizt.

Die Kosten für das Hallenbad setzen sich zu einem Drittel je aus Personal, Energie und Versicherung zusammen.

Derzeit sei nach Angaben von Schmaranzer eine Machbarkeitsstudie für ein neues Hallenbad in Auftrag. Wann diese präsentiert werde, wisse er noch nicht.

Eine kurzfristige Ersatzlösung wurde schon gefunden: Schmaranzer einigte sich mit einem Gosauer Hotelbesitzer, dessen Hallenbad nun für Babyschwimmkurse zu nützen. Der Bürgermeister kann sich außerdem vorstellen, dass Gosauer Schüler in Zukunft mit einem Gratis-Busticket in das nächstgelegene Hallenbad fahren.

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