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Hämorriden: Die größten Mythen

Heute Redaktion
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Hämorriden sind ringförmige Gefäßpolster am After, die anale Blutungen und Juckreiz verursachen können. Doch was ist wirklich dran an der Tabu-Krankheit, und was kann man dagegen tun? Die größten Mythen über Hämorriden, und wie man Sie bekämpft.

Der Verschluss des Afters ist eine sensible Angelegenheit. Nicht nur ist die Enddarmschleimhaut besonders empfindlich, sondern diese Körperregion ist auch ein Thema, über das man nicht gerne spricht. Symptomatische Hämorriden (oder auch Hämorrhoiden) sind in der westlichen Welt eine der häufigsten Erkrankungen, aber gesellschaftlich weitgehend tabuisiert. Darum sollen folgende Halbwahrheiten aufgeklärt werden.

 


Hämorriden sind Krampfadern (Varizen) des Anus. Falsch. Seit 2013 werden Hämorrhoiden unter Krankheiten des Verdauungssystems geführt.

 


Hämorridenleiden ist eine Alterserkrankung. Richtig. Die Krankheit  vor dem 25. Lebensjahr tritt eher selten auf. Außergewöhnlich sind Hämorrhoiden vor dem Erreichen des zwanzigsten Lebensjahrs. Hämorrhoidalleiden sind eine sehr häufige Erkrankung, weswegen sie gelegentlich auch als „Volkskrankheit“ bezeichnet werden. Es wird geschätzt, dass es in den westlichen Industrienationen jedes Jahr zu etwa 1.000 Hämorrhoiden-bedingten Arztbesuchen pro 100.000 Menschen, das sind pro Jahr 1 % der Bevölkerung, kommt. Darüber hinaus gibt es einen kaum zu erfassenden hohen Anteil an Selbstdiagnosen und -behandlungen.

 


Betroffen von Hämorriden sind hauptsächlich Männer. Falsch. Frauen und Männer sind etwa gleich oft betroffen.


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Hämorriden sind ausschließlich vererblich. Falsch. Hämorriden können mehrere Ursachen haben, wie etwa ein zwanghafter, wiederholter Druck beim Stuhlgang. In mehreren Studien konnte ein eindeutiger Zusammenhang zwischen chronischer Verstopfung und Hämorrhoiden festgestellt werden. Welche Ursachen letztlich die Erkrankung hat, ist noch weitgehend ungeklärt. Risikofaktoren für ein Hämorrhoidalleiden eine scharfe Ernährung, kürzliche akute Verstopfungen, erhöhter Alkoholkonsum und körperliche Anstrengungen ermittelt.

 


Es gibt mehrere Formen von Hämorriden. Richtig. Es werden vier Phasen unterschieden. In der ersten Phase sind die Hämorriden von außen nicht sichtbar bzw. wölben ish nur leicht innerhalb des Darmrohres vor. Schmerzen sind selten. In der zweiten Phase fallen Knoten beim Pressen vor, ziehen sich von alleine wieder zurück. In der dritten Stufe ziehen sich die Knoten nicht mehr von alleine zurück, bei Anstrengungen fallen diese hervor. Es kann zu Blutungen kommen. Phase vier: Dauerhafte Vorfall und das Einklemmen des Hämorrhoidalgewebes führt zu Schmerzen oder einem dumpfen Druckgefühl im Analkanal. Blutungen sind regelmäßig.


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Zur Behandlung von Hämorriden werden Salben und Cremes empfohlen. Falsch. Salben und Cremes  können allenfalls die Beschwerden lindern. Es ist damit weder eine Heilung noch ein Stoppen des Voranschreitens der Erkrankung möglich. Eine Heilung ist nur durch operative Eingriffe möglich. Im frühen Krankheitsstadium können diese Eingriffe ambulant erfolgen. Weit fortgeschrittene Hämorrhoidalleiden können nur noch durch eine Operation mit stationärem Krankenhausaufenthalt geheilt werden. Dies kann durch eine frühzeitige Behandlung vermieden werden. In vielen Fällen begeben sich die Betroffenen erst dann in ärztliche Behandlung, wenn die Schmerzen und Unannehmlichkeiten das Schamgefühl überwiegen.

 


Eine entsprechende Lebensführung kann das Leiden mindern. Richtig. Durch ballaststoffreiche Ernährung und ausreichend Flüssigkeitszufuhr, aber auch durch regelmäßige Bewegung, die Reduktion von Übergewicht und die Verminderung der Zeit, die im Sitzen zugebracht wird, kann das Risiko eingedämmt und Hämorriden zurückgebildet werden.

 


Abführmittel (Laxantien) sind gut gegen Hämorriden. Falsch. Abführmittel sind keinesfalls anzuraten, weil diese Präparate bei dauerhaftem Gebrauch Stuhlprobleme eher begünstigen, als verhindern. Auf jeden Fall sollte eine geplante Einnahme von Laxantien mit Ärztin oder Arzt besprochen werden.