Österreichs Handel sieht sich vom bevorstehenden zweiten Lockdown massiv betroffen – auch wenn seine Geschäfte im November weiterhin offen halten dürfen. "Der neuerliche Lockdown wird tiefe Spuren im Handel hinterlassen. Auch wir brauchen Hilfe", plädiert Rainer Trefelik, Bundesobmann der Sparte Handel in der Wirtschaftskammer.
Derzeit würden sich in der öffentlichen Wahrnehmung zwei Botschaft spießen: Einerseits "Geht regional einkaufen", andererseits "Bleibt zuhause". Die Verunsicherung unter den Kunden sei groß, das Konsumverhalten bereits in den vergangenen Tagen deutlich gesunken. "Die Perspektive ist nicht gut", so Trefelik.
„"Auch der Handel braucht Unterstützungsmaßnahmen" - Trefelik“
Welche Form der finanziellen Unterstützung für die Branche nötig sei, darauf legt sich der WKÖ-Handelsobmann noch nicht fest. Gespräche mit der Bundesregierung würden bereits laufen, es brauche in jedem Fall ein Bündel an Maßnahmen.
Der Handel sei eingebettet in eine Gesamtlandschaft, zu der auch beispielsweise die Gastronomie oder Kulturbetriebe gehören. "Das Gesamterlebnis macht den Erfolg aus", so der WKÖ-Handelsobmann. Wenn im Lockdown jetzt mehrere Teile in dem Puzzlebild fehlen, wird es auch für die Unternehmen schwierig, die jetzt nicht schließen müssen.
Dennoch sei es als "Signal und Chance" enorm wichtig, dass der Handel auch weiterhin offenhalte. Zumal viele Unternehmen stark in Sicherheitsvorkehrungen investiert hätten - siehe auch: So reagieren Supermärkte jetzt auf zweiten Lockdown.
"Der Handel ist sicher", stellt der WKÖ-Handelsobmann im "Heute"-Interview immer wieder fest. Die Einzelhandelsunternehmen und Supermärkte halten sich sehr genau an die Abstands- und Verhaltensregeln. Masken, Plexiglaswände und Desinfektionsmittel am Eingang sind zur Normalität geworden. "Eine Ansteckung im Handel erscheint damit weitestgehend unwahrscheinlich", so Trefelik.
Doch die Corona-Krisenstrimmung der letzten Zeit verlagere das gesamte vorweihnachtliche Geschäft zunehmend weg von österreichischen Unternehmen, hin zu Onlineriesen wie Amazon. Um diesem Trend entgegenzusteueren hat die Wirtschaftskammer mit der Online-Plattform "Regional einkaufen" einen Kanal geschaffen, der regionalen Unternehmen und Konsumenten gleichermaßen hilft.
Noch im November wird Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck auch das virtuelle "Kaufhaus Österreich" eröffnen, in dem österreichische Unternehmen leicht auffindbar sind.