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Handyverbot & striktere Alko-Grenzen für Radler?

Heute Redaktion
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Neben der Ausweitung der Parkraumbewirtschaftung wird auch das Radfahren in Wien derzeit viel diskutiert: Jetzt lässt die ÖVP Wien mit der Forderung nach Telefonverbot und strikteren Promillegrenzen für Fahrer von Drahteseln aufhören.

Dies soll gegen Radrowdys wirken. Abgelehnt wurde dies - neben den Grünen - auch von der ÖVP. Deren Klubobmann Fritz Aichinger forderte aber nun, dass für Pedalritter Handyverbot und strengere Alkoholbestimmungen gelten sollen.

Aichinger bekräftigte einmal mehr, dass er - im Gegensatz zur Wiener City-Chefin Ursula Stenzel - nichts von Nummerntafeln für Radfahrer halte. "Aber wenn schon soviel Gleichstellung der Radfahrer (zu Autolenkern, Anm.) propagiert wird, dann muss auch wirklich alles gleichgestellt werden. Dafür treten wir ein", argumentierte der Klubobmann seinen nunmehrigen Vorstoß nach strengeren Regeln.

Für Radler gilt "alte" 0,8 Promille-Grenze und kein Handyverbot

Denn zurzeit könnten Radfahrer noch mit 0,8 Promille im Blut auf den Straßen unterwegs sein, während für Autofahrer bereits ab 0,5 Promille Schluss ist. Auch das Telefonieren am Bike ist für Radler gestattet - aufgrund mangelnder Regelung.

Für Autofahrer hingegen gibt es ein Handyverbot. Eine komplette Gleichstellung der Radfahrer - mit Herabsetzung der Promillegrenze und Handyverbot - wäre somit im Sinne der allgemeinen Verkehrssicherheit, so Aichinger.

Das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV) ist ebenfalls für ein Handyverbot und die Herabsetzung der Alkolimits von 0,8 auf 0,5 Promille für Radfahrer. Dies hatte Fritz Aichinger, Klubchef der Wiener ÖVP, im APA-Gespräch gefordert. KfV-Direktor Othmar Thann sagte der APA, das Kuratorium fordere dies schon lange. Tests würden beweisen: "Ein Radfahrer ist mit Alkohol im Blut genauso reaktionsschwach und mit Handy am Ohr genauso abgelenkt, wie ein Autofahrer", betonte er zudem in einer Aussendung am Dienstag.

Unikum und "rechtlicher Lapsus"

Es sei ein Unikum und ein "rechtlicher Lapsus", dass derzeit für Radler andere Regelungen gelten als für Autofahrer, so Thann. Eine Angleichung in der Straßenverkehrsordnung wäre leicht zu machen, zeigte er sich überzeugt. Biker dürfen derzeit mit bis zu 0,8 statt 0,5 Promille unterwegs sein und außerdem - anders als Autolenker - beim Fahren telefonieren. Denn für Pedalritter gibt es bis dato keine diesbezügliche Regelungen.

Der KfV-Chef verwies in der Aussendung auf einen Test mit freiwilligen Teilnehmern, bei dem das Kuratorium untersucht hat, wie sich Alkohol und Handy auf die Reaktionsschnelligkeit auswirken. Das Ergebnis: Telefonierende Biker büßen mehr als ein Drittel ihrer Reaktionsfähigkeit ein, wie ein Versuch am Fahrradsimulator zeigte. Außerdem mussten die Testpersonen unter Alkoholeinfluss einen Parcours zurücklegen. "Statt 13 Fehlern pro Lauf bei einer Alkoholisierung von 0,5 Promille, fuhren die Probanden bei einer Alkoholisierung von 0,8 Promille gleich 20 Mal neben der Spur", hieß es. Außerdem stieg die Reaktionszeit um knapp eine halbe Sekunde, der Anhalteweg verlängerte sich von 3,9 auf 4,6 Meter.

Thann verwies darauf, dass "in punkto Alkohol und Handy adäquate Regelungen für Radfahrer" seinerzeit übersehen worden seien. Angesichts des stetig steigenden Radverkehrs sei es nun "an der Zeit, über diese Regelungen nachzudenken".

Auch SPÖ ist dafür

Der ÖVP-Vorstoß nach einem Handyverbot und der Herabsetzung des Alkohollimits auf 0,5 Promille für Radfahrer stößt nicht nur beim Kuratorium für Verkehrssicherheit, sondern auch innerhalb der Wiener Stadtregierung auf offene Ohren. SPÖ-Klubchef Rudolf Schicker sprach sich am Mittwochnachmittag im APA-Gespräch ebenfalls dafür aus, die Regelungen für Biker an jene für Autofahrer anzugleichen.

"Als ehemaliger Verkehrspolitiker halte ich es für sehr vernünftig, dass jeder Verkehrsteilnehmer tunlichst keinen Alkohol zu sich nimmt", betonte der frühere Wiener Verkehrsstadtrat: "Man sollte die 0,5 Promille auch für Radfahrer machen." Derzeit gilt für diese eine Grenze von 0,8 Promille. Was das Telefonieren betrifft, halte er es aufgrund der eigenen Sicherheit "gescheit", so wie beim Autofahren lediglich Gespräche mit Freisprecheinrichtung führen zu dürfen. Biker können derzeit wegen mangelnder Vorgaben straffrei während der Fahrt telefonieren.

Sinnvoll wäre eine Änderung der gesetzlichen Vorgaben aber nur auf Bundesebene, betonte Schicker. Sprich: Die Straßenverkehrsordnung müsste entsprechend geändert werden. Vom grünen Koalitionspartner war bis Dienstagnachmittag niemand für eine Stellungnahme erreichbar.

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