Wirtschaft

"Harte Maßnahmen" – ORF wirft hunderte Mitarbeiter raus

ORF-Boss Roland Weißmann gibt neue Details zum Sparprogramm im ORF bekannt. Davon betroffen sind hunderte Jobs bei GIS und ORF.

Leo Stempfl
Sowohl bei der GIS als auch beim ORF selbst sollen Stellen abgebaut werden. (Archivbild)
Sowohl bei der GIS als auch beim ORF selbst sollen Stellen abgebaut werden. (Archivbild)
Helmut Graf

Gute wie auch schlechte Seiten ortet ORF-Generaldirektor Roland Weißmann an der Rundfunk-Reform, die mit 1. Jänner 2024 in Kraft treten wird. Im Interview mit den "Salzburger Nachrichten" verweist er auf das Budget von einer Milliarde Euro im Jahr und die 325 Millionen Euro, die man bis 2026 einsparen müsse. "Das werden harte Maßnahmen."

Eine Behauptung, an der der gut vernetzte Interviewende seine Zweifel hat. "Uns ist zu Ohren gekommen, dass man infolge des neuen Gesetzes ORF-intern von rund 140 Millionen Euro zusätzlichem Spielraum pro Jahr ausgeht", entgegnet dieser. "In den Verhandlungen wurde in Abstimmung mit dem Finanzministerium der Finanzbedarf des ORF auf Herz und Nieren geprüft", versucht Weißmann diese Info unter den Tisch fallen zu lassen, "auch der Rechnungshof und die KommAustria prüfen uns".

Pensionierungswelle

Ein mögliches Eingeständnis folgt dann aber doch: "Sollten - wie in Deutschland - mehr Gebühren eingenommen werden, kommen die auf ein Sperrkonto, auf das der ORF nicht zugreifen kann." Niemand müsse sich sorgen machen, versichert er den "SN", die Nettokosten sind gesetzlich vorgegeben, diese Finanzierung bekomme der ORF – "und keinen Euro mehr".

Diese Einsparungen werden sich auch auf die Mitarbeiter niederschlagen. Ohnehin steht im ORF – wie in den meisten öffentlichen Betrieben – eine historische Pensionierungswelle an. In den nächsten vier bis fünf Jahren werden rund 500 Personen in Pension gehen, so Weißmann. Wie viele davon man nachbesetzen könne, sei noch unklar. Komplett wird man den Personalstand aber nicht erhalten. Es stelle sich die Frage, ob zwei Drittel nachbesetzt werden können und ein Drittel nicht oder ob es umgekehrt ist. Das würde im besten Fall also ein Minus von 166 Stellen bedeuten.

100 GIS-Stellen weg, neue Formate

Schon etwas genauere Zahlen gibt es bei der GIS. Diese wird ja künftig nicht mehr auf Hausbesuche gehen müssen und mit einer Nachschau drohen, sondern einfach via Melderegister wissen, wie es um die Haushalte bestellt ist. Insgesamt könne man davon ausgehen, dass rund 100 Stellen abgebaut werden. "Die Einhebung des ORF-Beitrags muss funktionieren, dafür ist ein Umstellungsprozess notwendig."

Bei den Programminhalten soll es im Herbst spannende Neuigkeiten geben. Mit neuen Formaten wolle man jene 25 Prozent ansprechen, die den ORF für nicht so wichtig halten. "Wir wollen mehr hinausgehen, auch an die Stammtische. Zum Beispiel mit Bürgerforen - damit die Bürger und Bürgerinnen stärker zu Wort kommen."

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