Der Besuch des ungarischen Premierministers Viktor Orban in Wien bleibt politisch brisant. Dass ausgerechnet Orbán als erster Staatsgast des neuen FPÖ-Nationalratspräsidenten Walter Rosenkranz empfangen wird, stößt bei den anderen Parteien auf großen Unmut.
Vor allem die Grünen zeigen sich empört über den Orbán-Besuch. Die Einladung an den "Antidemokraten, einen Europa-Zerstörer und einen Putin-Haberer" sei ein "fatales Signal", sagte Werner Kogler bei einer Pressekonferenz. Ungarn sei ein Land, in dem durch Orbán und seine Fidesz-Partei der Journalismus mit Füßen getreten und die Justiz unterjocht werde. "Das wollen wir in Österreich nicht."
Am Freitag reagierte die FPÖ auf die Grünen-Kritik. Der freiheitliche Generalsekretär Christian Hafenecker tobte über "Koglers hasszerfressene, ideologietriefende und völlig aus der Luft gegriffene Hasstiraden", die "der Gipfel der Schmutzkübelkampagne" sei. Ungarn sei ein "befreundetes Nachbarland, mit dem unser Österreich eine lange gemeinsame Geschichte und kulturelle Tradition verbindet", so der FPÖ-Mann. Kogler habe mit seinen Aussagen "dem Ansehen und der Reputation Österreichs schwersten Schaden zugefügt."
Hafenecker weiter: "ÖVP-Kanzler Nehammer muss dem Bundespräsidenten sofort die Entlassung von Bundesminister Kogler vorschlagen." Der freiheitliche Generalsekretär erwarte sich, dass Bundespräsident Van der Bellen diesem Vorschlag auch entspricht.
Gleichzeitig erinnerte Hafenecker daran, dass Orbán in der Vergangenheit bereits einige Male von österreichischen Politikern empfangen wurde, etwa 2022 von Bundeskanzler Nehammer. 2016 stattete SPÖ-Kanzler Christian Kern Ungarns Premier einen Besuch ab. "Nie hat die Linke dabei derartig mit Schaum vorm Mund hyperventiliert wie jetzt", kritisierte der Freiheitliche.