"Wir haben genug geträumt. Für uns geht es nur noch um Platz fünf." Mit diesen aus Rapid-Sicht ernüchternden Worten stimmte Interimstrainer Stefan Kulovits die Grün-Weißen auf das Duell mit dem WAC am Sonntag um 14.30 Uhr ein. Aus Sicht der Hütteldorfer ist es wohl die letzte Chance auf den direkten Einzug in den Europacup. Bei noch vier ausstehenden Spielen beträgt der Rückstand auf Salzburg und Tabellenplatz vier acht Punkte.
Als Tabellenfünfter müsste Rapid in das Europacup-Playoff, wo es voraussichtlich gegen den Sieger des Halbfinales LASK-Hartberg um den Einzug in die 2. Qualifikationsrunde der Conference League geht. Vorsicht ist geboten, denn Blau-Weiß Linz liegt nur einen Punkt hinter dem Rekordmeister. Sollten die Hütteldorfer auch noch hinter Linz auf den sechsten Platz zurückfallen, wären sie nicht einmal für das Europacup-Playoff qualifiziert und in der kommenden Saison fix nicht in der Conference League vertreten.
Nicht nur auf dem Rasen wird es für Kulovits ein besonderes Duell, auch auf der Trainerbank trifft er mit Didi Kühbauer auf ein Idol, wie er dem "Kurier" verriet: "Didi war mein Idol. Er und Andi Herzog waren der Grund, warum ich Rapidler geworden bin."
Weniger angenehm sei hingegen die Begegnung mit Kühbauer in seiner aktiven Zeit als Spieler gewesen: "Er hat mich eigentlich 90 Minuten auf dem Rasen beschimpft." Kühbauer war damals als Kapitän von Mattersburg ligaweit für seine harte Gangart gefürchtet. Das habe der Beziehung aber nicht geschadet, denn er habe nach wie vor großen Respekt vor Didi, so Kulovits.
Für den WAC ist es Spiel eins nach dem 1:0-Cupsieg gegen Hartberg, die Kärntner feierten den Erfolg nach dem Goldtor von Angelo Gattermayer im Finale von Klagenfurt ausgiebig. Auch Kühbauer erließ trotz des drei Tage später stattfindenden Rapid-Spiels bewusst kein Feierverbot.
Dass Rapid auf verkaterte Wolfsberger trifft, glaubt Kulovits nicht, vielmehr würde der Titel der gesamten Mannschaft einen Schub geben. Für die Kärntner wäre ein Sieg ein weiterer Schritt in Richtung Double-Wunder. Denn der WAC ist mit Platz drei und drei Punkten Rückstand auf Tabellenführer Austria noch in Schlagdistanz.