Ukraine

Heeres-Oberst hat Schreckens-Nachricht für die Ukraine

Seit fast einem Jahr herrscht Krieg in der Ukraine. Für den heimischen Experten Markus Reisner ist klar, dass die Ukraine ein großes Problem hat. 

Michael Rauhofer-Redl
Bundesheer-Oberst Markus Reisner ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Bundesheer-Oberst Markus Reisner ist Leiter der Forschungs- und Entwicklungsabteilung der Theresianischen Militärakademie in Wiener Neustadt.
Screenshot YouTube / Bundesheer

Oberst Markus Reisner wird im Netz nicht nur für seine hochprofessionellen Analysen zum Krieg in der Ukraine gefeiert – Reisner veröffentlicht auf dem Youtube-Kanal des Bundesheeres in unregelmäßigen Abständen Lageeinschätzungen – er ist auch international ein gefragter Fachmann. Seine jüngste Einschätzung, die er für den Nachrichtensender NTV getätigt hat, zeigt ein großes Problem für die ukrainischen Streitkräfte auf. 

Reisner beruft sich auf amerikanische Experten, die mittlerweile von einem "Stellungskrieg" sprechen. Im vergangenen Jahr sei es der Ukraine gelungen in der einen oder anderen Offensive das Momentum aufrechtzuerhalten. "Dieses Momentum hätte sie aufrecht erhalten müssen", das sei allerdings nicht gelungen. Nun gehe es aus Sicht der Ukraine darum, wieder in die Offensive zu gelangen. Tritt das nicht ein, wäre das ein großer Vorteil für Putins Armee. 

Der Ukraine läuft die Zeit davon 

Denn: "Je länger die Ukraine damit wartet, desto mehr hat Russland Zeit, sich an den entsprechenden Linien einzugraben, sich zu konsolidieren und vor allem Truppen heranzuführen, die in den letzten Monaten gefehlt haben", so die Analyse Reisners, der mittlerweile Kommandant der Garde ist.

Dass die Ukraine nun Waffen im Wert von Zig-Millionen Euro bekommen hat, sei nicht der entscheidende Faktor zugunsten der ukrainischen Streitkräften. Denn im Abnutzungskrieg sei man gezwungen, immer wieder Kräfte nachzuführen. Man könne die Ausrüstung und Kräfte nicht geschlossen einführen. Warte man darauf, dass man das kann, gehe man das große Risiko ein, dass die "Initiative auf den Gegner übergeht". 

Auch wenn die Ukraine vom Westen mit Waffen beliefert werde, dürfe man nicht vergessen, dass Russland noch aus Zeiten der Sowjetunion über "enorme Bestände" verfüge. 

Ukraine bekommt zu wenig Waffen

Gleichzeitig habe die Ukraine nicht alle Waffensysteme erhalten, die es laut eigenen Angaben gebraucht hätte. Als Beispiel nennt Reisner den Einsatz von aus dem Westen gelieferte HIMARS-Systeme (Mehrfachraketenwerfer, Anm.). 20 Stück seien geliefert worden, 50 oder gar 100 Stück – also fünfmal so viel – hat die ukrainische Armee gefordert, um einen durchschlagenden Erfolg erzielen zu können. Auch bei Präzisionswaffen und Kampfjets ist die Ukraine klar im Nachteil. Die Lieferung von Kampfpanzern sei "sehr symbolisch" zu sehen. Tatsächlich gebe es eine ganze Reihe anderer Waffensysteme, die dafür sorgen könnten "entscheidend" durchzubrechen. 

Reisner rechnet vor. Mit allen Verlusten dürfte die russische Armee immer noch über 4.000 einsatzfähige Panzer, oder solche, die man zeitnah einsatzfähig machen kann, verfügen. Dagegen sei die Lieferung von zehn oder 20 Stück Panzer an die ukrainische Armee, die ja ebenfalls andauernd mit Verlusten zu kämpfen habe, eine äußerst kleine Zahl. 

Wie geht es jetzt weiter?

Für die kommenden Wochen erwartet Reisner – erneut unter Berufung auf den amerikanischen Generalstabschef General Mark. A. Milley – einen "sehr anstrengenden Kampf" für die Ukraine. Die Chancen für die Ukraine in diesem Jahr die annektierten Gebiete zurückzuerobern sei "gering". 

Gamechanger könnten aber "geballte" Waffenlieferungen des Westens für die Ukraine sein – diese seien derzeit allerdings nicht in Sicht, so Reisner. Aus militärischer Sicht sei "immer die Masse ausschlaggebend". Die Masse mache es möglich, einen Konflikt für die eigene Seite zu entscheiden. "Und das ist natürlich noch immer nicht der Fall". Russland spiele auf Zeit, was eine "günstige" Strategie für Moskau sei.

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