Gesundheit

Heftig! So schädlich sind Snus während Schwangerschaft

Seit über 60 Jahren ist bekannt, dass Rauchen in der Schwangerschaft dem Kind stark schadet. Doch auch Alternativen wie Oraltabak bergen hohe Risiken

Viele Frauen greifen während der Schwangerschaft statt Zigaretten auf Nikotinbeutel zurück – neue Erkenntnisse zeigen aber, dass das dem Fötus genauso schaden kann.
Viele Frauen greifen während der Schwangerschaft statt Zigaretten auf Nikotinbeutel zurück – neue Erkenntnisse zeigen aber, dass das dem Fötus genauso schaden kann.
Getty Images/iStockphoto

1957 kam es zu einer wissenschaftlich-medizinischen Revolution: Erste Studien zeigten die Auswirkungen des aktiven und passiven Rauchens während der Schwangerschaft auf die in weiterer Folge geborenen Kinder. Tabakkonsum während der Schwangerschaft führt in vielen Fällen zu geringerem Wachstum oder Atemwegserkrankungen. Jüngere Studien zeigen auch Zusammenhänge zu erlebter Depression und Alkohol- und Drogenmissbrauch auf. Außerdem ist das Rauchen eine häufige Ursache von Früh- und Fehlgeburten oder plötzlichem Kindstod.

Glücklicherweise gibt es hierfür ein stetig wachsendes Bewusstsein in unserer Gesellschaft. Immer weniger Schwangere setzen sich aktivem oder passivem Tabakrauch aus und verringern somit das Risiko, dass ihr Kind bleibende Schäden davonträgt. Oraltabak, der primär in Form von Snus konsumiert wird, hat einen weniger gesundheitsgefährdenden Ruf. Daher sind die Nikotinbeutel in den letzten Jahren als Alternative zu Zigaretten immer beliebter geworden – doch sie sind selbst alles andere als frei von Risiken. 

Schwedische Studie

In Schweden, der Heimat der Nikotinbeutel, wurde eine großangelegte Studie zum Thema durchgeführt. Anna Gunnerbeck vom Karolinska Institut in Stockholm hat gemeinsam mit ihren Mitarbeitern Daten von über zwei Millionen Kindern ausgewertet, die während 1999 und 2019 in Schweden geboren wurden. Die Daten wurden im Hinblick auf den Konsum von Zigaretten und Snus und die Wahrscheinlichkeit des plötzlichen Kindstods untersucht. 

Insgesamt sind von den untersuchten Fällen 611 Kinder unerwarteterweise, ohne bekannte tödliche Erkrankung vor ihrem ersten Geburtstag verstorben. 381 davon starben an plötzlichem Kindstod, also ohne unmittelbare Todesursache. 

Dreifach erhöhtes Risiko!

Das Forschungsteam kam zum Ergebnis, dass sieben Prozent in der Frühschwangerschaft rauchten und 1,1 Prozent Snus konsumierten. Bei jenen Frauen, die ihren Zigaretten- oder Snus-Konsum mit der ersten Schwangerschaftsvorsorge beendeten, zeigte sich kein erhöhtes Risiko für plötzlichen Kindstod.

Ein dramatisches Bild zeigt sich bei jenen, die es nicht für nötig befanden, ihren Nikotinkonsum zum Wohle ihres Kindes zu beenden: Laut Gunnerbeck erhöht der Konsum von Snus in der Frühschwangerschaft das Risiko des plötzlichen Kindstodes um ein Dreifaches gegenüber den Kindern von tabakabstinenten Frauen. In Summe lässt sich also wohl sagen: Finger weg von jeglicher Art des Tabaks während der Schwangerschaft!

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    Snus, in Österreich Snüs genannt, ist ein Oraltabak der in Skandinavien sehr beliebt ist. 
    Snus, in Österreich Snüs genannt, ist ein Oraltabak der in Skandinavien sehr beliebt ist.
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