Politik

Strache sieht sich durch "Ibiza"-Buch entlastet

Heute Redaktion
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Für Heinz-Christian Strache steht nach der Veröffentlichung des "Ibiza"-Buches fest, dass seine Person durch seine Ausführungen rehabilitiert wird.

"Die Ibiza-Affäre, Innenansicht eines Skandals": So heißt das Buch, das die beiden Journalisten Frederik Obermaier und Bastian Obermayer verfasst haben. Es handelt sich dabei um jene Journalisten der "Süddeutschen Zeitung", die an den Recherchen zum Ibiza-Video beteiligt waren. Erstgenannten siehst du oben im ORF-Interview.

In ihrem Buch legen sie dar, wie der Kontakt zu den Machern des Videos entstanden ist und mit welchen Mitteln und Methoden sie das vorliegende Videomaterial auf seine Echtheit und Authentizität überprüft haben. In ihrem Werk gehen sie detailliert auf die Gesprächsinhalte ein.

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Der Leser erfährt mehr über die Aussagen des ehemaligen Vizekanzlers Heinz-Christian Strache von jenem Abend, in denen er mehrmals betont, dass alles legal bleiben müsse. Strache selbst hat in einer Stellungnahme betont, dass er sich dadurch rehabilitiert sieht.

Was Strache hervorstreicht...

So hob der ehemalige FPÖ-Chef mehrere Punkte hervor, die sein Verhalten in einen entlastenden Kontext setzten. So stelle das Buch klar, dass sich Strache weder am Abend auf Ibiza, noch davor oder danach auf einen Deal mit der vermeintlichen Oligarchen-Nichte eingelassen habe.

An mehreren Stellen im Buch würde klar gemacht, dass alles legal und rechtskonform bleiben müsse. Strache selbst habe nie Korruption ins Spiel gebracht. Das sei stets von den Lockvögeln ausgegangen. An einer Stelle zeige sich die "Nichte" verärgert über die Sturheit Straches in diesem Punkt.

Das Videomaterial zeige auch keinerlei sexuelle Handlungen oder den Konsum von Drogen. Auch sei er an diesem Abend nicht für die Privatisierung von Wasser eingetreten. Potenzielle Spender würden aus Idealismus spenden, eine Gegenleistung sei nicht zu erwarten, so Strache.

... und was er verschweigt

Damit inszeniert sich Strache als blütenweißer Saubermann, der an dem Abend nichts Illegales getan oder gefordert habe. Und so sehr sich Strache in dieser Rolle zu gefallen scheint, so sehr blendet er aus, dass strafrechtliche Vorwürfe ihn nicht den Posten des Vizekanzlers und FPÖ-Chef gekostet hatten.

Mit keinem einzigen Wort geht Strache in der Aussendung auf den Teil des Videos ein, der so brisant war, dass er nur wenige Stunden nach der Veröffentlichung den Hut nehmen musste. Weder die "Zack, zack, zack"-Aussage über das Aussortieren von unliebsamen Journalisten, noch seine Aussagen über Parteispenden die unter gewissen Umständen am Rechnungshof vorbeigehen könnten, finden Erwähnung.

Kein Wort verliert er über den politischen Skandal, Österreichs auflagenstärkste Zeitung an eine fürsprechende Instanz verkaufen und somit die Pressefreiheit im eigenem Sinne interpretieren zu wollen.

Strache kritisiert, dass der Quellenschutz über allem stehe. Konkret geht es darum, dass die Hintergründe über die Hintermänner nicht öffentlich gemacht werden. Die Autoren selbst hätten "nur Antworten, keine Beweise" von den Hintermännern des Videos erhalten.

"Dennoch, im Ergebnis danke ich für die vielen Klarstellungen und auch rehabilitierenden Richtigstellungen", richtet Strache den Machern des Buches aus.

Autoren reagieren auf Straches Interpretation

Einer der beiden Autoren, Bastian Obermaier, setzte am Mittwoch einen Tweet ab, in dem er Strache eine erneute Lektüre empfiehlt. Die Schlüsse Straches, er sei rehabilitiert, nennt der Journalist "grundfalsch".

Als Seitenhieb ist auch die Aussage zu verstehen, dass er Strache auf Twitter anschreibt. Denn auf Facebook wisse man ja nicht, wer das Sagen hat...