Held von Klagenfurt nach Attentat: "Helfen ist Pflicht"

"Ich sehe es als meine Pflicht und Selbstverständlichkeit, in jeder Situation erste Hilfe zu leisten!", betont Vizeleutnant Rudolf S. bescheiden in einem Statement. Der Lehrunteroffizier war nach der brutalen Messer-Attacke auf eine 62-Jährige in Klagenfurt am Samstag vor Ort.
Ein psychisch kranker Armenier (28) attackierte dabei am vergangenen Samstag eine Frau (62) in der Klagenfurter Innenstadt mit einem zwölf Zentimeter langen Messer. Dabei stach der Verdächtige laut Staatsanwaltschaft aus heiterem Himmel "30 bis 50 Mal" auf die 62-Jährige ein. Ein Augenzeuge der Tat ging dazwischen, worauf der Mann von seinem Opfer abließ und davonlief. Das Opfer wurde schwer verletzt.
Ministerin dankte Held von Klagenfurt
S. war unmittelbar danach am Tatort unterwegs. Er leistete sofort Erste Hilfe bis zum Eintreffen der Rettungskräfte. Mittlerweile konnte die 62-Jährige von der Intensivstation auf den Normalbereich des Klagenfurter Spitals verlegt werden.
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Verteidigungsministerin Klaudia Tanner dankte dem Vizeleutnant am Mittwoch für seinen Einsatz: "Ich bin stolz auf Rudolf S. und danke ihm für sein couragiertes Eingreifen in dieser lebensbedrohlichen Situation. Mit Ihrem raschen und professionellen Handeln haben Sie eindrucksvoll gezeigt, dass das Bundesheer in jeder Situation zum Schutz unserer Bevölkerung da ist." Tanner überbrachte der Kärntnerin zudem Genesungswünsche. "Unsere Gedanken sind bei Ihnen."
Ersthelfer ist ausgebildeter Sanitäter
S. ist beim Sanitätszentrum Süd in Klagenfurt und für die mehrwöchige Ausbildung von Rekruten, welche für den Dienst als Rettungssanitäter in den verschiedensten Bereichen vorgesehen sind, zuständig. In der Lehrkompanie beim Sanitätszentrum Süd werden jährlich 300 Grundwehrdiener und über 100 Berufssoldaten für ihren Dienst als Sanitäter aus- und fortgebildet.
Der Verdächtige hatte sich wenige Stunden nach der Messerattacke selbst der Polizei gestellt, das Messer wurde in seiner Wohnung, die sich in der Nähe des Tatortes befindet, sichergestellt. Bei dem Mann handelt es sich um einen Asylberechtigten, der seit einigen Jahren in Österreich lebt und bisher nicht amtsbekannt war.
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Verdächtiger sitzt in U-Haft
Mittlerweile ist Untersuchungshaft wegen des Verdachts des versuchten Mordes gegen den 28-Jährigen verhängt worden. Das teilte Christian Liebhauser-Karl, Sprecher des Landesgerichts Klagenfurt, am Dienstag mit: "Zum Zeitpunkt des Pflichtverhörs hat der Haft- und Rechtsschutzrichter die Zurechnungsfähigkeit des Tatverdächtigen zum Zeitpunkt der Tat angenommen."
Die Staatsanwaltschaft hatte zuvor bereits bekanntgegeben, dass im Ermittlungsverfahren ein psychiatrisches Gutachten erstellt werden soll, mit dem der Geisteszustand des Armeniers untersucht wird.
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