Wenn von Power Metal die Rede ist, führt seit vier Jahrzehnten kein Weg an Helloween vorbei. Die Hamburger Kultband hat ganze Generationen von Fans und Musikern geprägt, ihre Hymnen wie "Skyfall", "I Want Out" oder "Future World" gehören inzwischen zum allgemeinen Heavy-Liedgut.
Mit ihrem neuen Album "Giants & Monsters" schreiben sie nun ein weiteres kraftvolles Kapitel ihrer Karriere, zeigen sich darauf abwechslungsreich und harmonisch wie selten zuvor.
"Du kannst dich als siebenköpfige (!) Band zerfleischen und dich kaputt diskutieren, kannst dich beleidigen und dich prügeln oder so ... das wollten wir aber nicht", erklärt "Helloween"-Mastermind Michael "Weiki" Weikath im "Heute"-Interview. Deshalb wurden Entscheidungen wie Albumname, Titelliste und Cover-Artwork einfach an das Produzenten- und Management-Team abgewälzt.
"Ich bin froh, dass wir diese Leute haben, weil sonst würden wir uns zerfleischen und zerstreiten. Das muss nicht sein". Richtig. Hatten wir ja alles auch schon früher mal, Fans erinnern sich mit Schaudern. Also, weiter.
"[Gitarrist und Gründungsmitglied Kai] Hansen wollte gern einen Albumtitel mit Monsters. Und [Frontmann Andi] Deris hatte gerade 'Giants On The Run' geschrieben und dann fragt man sich halt: Nur Monsters, wie? Was tun die? Und das entwickelt sich dann irgendwie mit viel Blabla... Ich hatte auch eine ellenlange Liste mit Vorschlägen abgegeben, wurde alles abgeschmettert, war teilweise auch zu schlüpfrig, zu schlau ... oder zu doof (lacht) ... und dann wurde es Giants & Monsters", so der 63-Jährige, der mit "Savior Of The World" und "Under The Moonlight" dieses Mal "nur" zwei Songs zum neuen Album beisteuerte.
"Ich habe mich ausgetobt auf der Platte davor ["Helloween", 2021], weil das für mich auch die Gelegenheit war – dann hast du den [Sänger Michael] Kiske wieder in der Band, den Hansen und dann muss das auch ausgenutzt werden und dann musst du die Parts auswalzen. Und das ist ja auch alles fein. Ich habe mir immer gedacht, wie wäre das, wenn du einfach mal ein Titel kurz und knapp halten würdest, dass das trotzdem geil ist. Dass trotzdem alles drin ist. Und das ist dann halt bei 'Savior' und 'Moonlight' so passiert."
Der Nachfolger des selbstbetitelten Nr.-1-Werks liefert auch gleichzeitig den Soundtrack für die bevorstehende "40 Years Anniversary Tour", die am 17. Oktober in Luxemburg startet und Helloween – noch – nicht nach Österreich führen wird. Ein Jubiläum, das aber dennoch zu einer Werks-Rückschau einlädt. 17 Alben, 17 verschiedene Artworks.
"Ich hab ja ein paar Albencover erzwungen, also z.B. 'Keeper Of The Seven Keys' (1988). Da hab ich ein Motiv vom Kunstfundus in Berlin ausgesucht, das im Grunde genommen genauso aussah. Nur der hatte keine Kutte an, das war so ein weißer Mann und der hatte ein Ei in der Hand. Und davon wurde das quasi abgekupfert. Da wurden die Rechte gekauft und dann hat der Künstler Uwe Karczewski das so umgesetzt", erzählt Weiki – mehr dazu in der Bildergalerie.
Nur bei einer Sache sieht das Helloween-Gründungsmitglied rot. "Ich will von Pumpkins auf dem Cover nichts wissen". Dabei wird das gruselige Herbstgemüse inzwischen als Markenzeichen der Band angesehen. "Wo ist bei "Keeper" 1 oder 2 ein Kürbis? Wir haben angefangen ohne Kürbis – außer jetzt vielleicht beim Mini-Album (1985) oder bei 'Judas' [Single, 1986). Muss nicht. Led Zeppelin hatten ja auch nicht überall einen Zeppelin drauf".
Auch am neuen Album "Giants & Monsters" leuchtet ein Kürbis: "Den hätte ich auch gern einfach nicht da gehabt, aber was soll's? 'Wir haben dabei an Jack O'Lantern gedacht'. War mir schon klar. Kannst du nichts machen …"