Politik

Herr Kurz, streichen Sie Arbeitsunwilligen das Geld?

Chefs und Betriebe suchen in Österreich händeringend nach Personal. Soll das Arbeitslosengeld für Unwillige gekürzt werden? Das sagt der Kanzler dazu.

Rene Findenig
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"Arbeit muss sich für jeden Bürger in Österreich lohnen", sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz.
"Arbeit muss sich für jeden Bürger in Österreich lohnen", sagt Bundeskanzler Sebastian Kurz.
Heute

Star-Gastronom Max Stiegl, Do&Co-Chef Attila Dogudan und Bäckerei-Legende Doris Felber eint derzeit eines mit Tausenden Unternehmern in Österreich: Obwohl es massenhaft freie Stellen gibt, finden sich keine Bewerber. Und das bei durchaus akzeptablen bis attraktiven Gehältern für die angebotenen Posten. Dennoch hieße es oft: "Lieber 1.200 Euro AMS-Geld als arbeiten gehen", wie Stiegl erklärt. Auch die Bereitschaft, einen etwas längeren Arbeitsweg auf sich zu nehmen, sei weg. Felber spricht gar davon, dass 90 Prozent der Bewerber gar nicht arbeiten möchten.

Der Gastronom nimmt sich auch kein Blatt vor den Mund und regt dazu an, die Sozialleistungen bei jenen zu überdenken, die sich arbeitsunwillig zeigen. Weniger AMS-Geld bei Job-Verweigerung? Im großen "Heute"-Interview mit Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) sagt dieser dazu: "Nein, aber ich glaube, dass es wichtig ist, Menschen die keinen Job haben, in Beschäftigung zu bringen." 

"Unser Ziel muss es sein, dass Menschen in Arbeit sind, dass sie für sich selbst sorgen können, dass sie für ihre Familien sorgen können"

Es stimme, dass in Bereichen wie Gastronomie und Tourismus, aber auch in der Industrie, wieder sehr viele offene Stellen zur Verfügung stünden. "Und gleichzeitig haben wir eine höhere Zahl an Arbeitslosen, als vor der Pandemie. Das heißt, es ist schon wichtig, wer arbeitslos ist und eine Stelle angeboten bekommt, dass die auch angenommen wird. Ich habe mit dem Arbeitsminister bereits darüber gesprochen. Hier werden wir als Regierung selbstverständlich aktiv werden", so Kurz.

"Unser Ziel muss es sein, dass Menschen in Arbeit sind, dass sie für sich selbst sorgen können, dass sie für ihre Familien sorgen können, und nicht, dass sie Arbeitslosengeld auf Dauer beziehen", so Kurz zu "Heute". Daher sei es wichtig, zustande zu bringen, dass die offenen Stellen angenommen und Jobsuchende sowie Unternehmen schnellmöglich zusammengebracht würden.

"Wer seinen Job verliert und einen neuen Job sucht, der muss natürlich auch einen neuen Job annehmen"

Der Kanzler stellt aber auch klar: "Wer seinen Job verliert und einen neuen Job sucht, der muss natürlich auch einen neuen Job annehmen." Das sei bereits jetzt gesetzlich geregelt, auch mit Zumutbarkeitsbeschränkungen. "Gott sei Dank" sei es aber jetzt schon so, dass man Jobs auch annehmen müsse: "Alles andere würde ja bedeuten, dass Menschen auf Dauer auf Kosten der Allgemeinheit leben, obwohl sie fit sind und arbeiten könnten."

Ein Thema, dass den Kanzler "schon jahrelang" beschäftige, sei die Lohngerechtigkeit. "Ich kämpfe dafür, dass Menschen, die arbeiten gehen, nicht die Dummen sind", so Kurz. Eine seine ersten Maßnahmen als Bundeskanzler sei deshalb gewesen, die Lohn- und Einkommenssteuer für Geringverdiener zu senken sowie den Familienbonus einzuführen und "ich werde diesen weg der Steuerentlastung gerade für kleine und mittlere Einkommen weiter fortsetzen". Schlusssatz: "Es muss in Österreich so sein, dass sich Arbeit auszahlt, dass sich Leistung auszahlt, und dass der, der arbeiten geht, nicht der Dumme ist am Ende des Tages."

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