Seit Jänner gilt in Österreich das Einwegpfand auf Plastikflaschen und Metalldosen. Drei Monate später zog Recycling Pfand Österreich Bilanz: Rund 255 Millionen Gebinde wurden alleine in den ersten Monaten in Umlauf gebracht, 36 Millionen davon sind bereits zurückgegeben.
Die neuen Pfand-Regeln setzen jetzt auch große Infrastruktur-Maßnahmen voraus. Und die sorgen hier für Streit:
Das Landesverwaltungsgericht OÖ hat die Genehmigung für eine Pfandzähl- und Sortieranlage in Vorchdorf bestätigt. Anrainer hatten gegen den Bescheid Beschwerde eingelegt und höhere Kapazitäten sowie Lärm- und Geruchsbelästigungen befürchtet.
Einer der Streitpunkte: Auf der Straße zu der Anlage könnte es eng werden. Anrainerin Karin Eich sagte zur "Krone": "Wir fühlen uns von der Politik übersehen und im Stich gelassen. Wir werden zukünftig von jeweils Montag bis Samstag überrollt von Lkw, die Pfandflaschen anliefern oder abholen."
Das Gericht wies die Beschwerden nun aber ab: Die beantragte Anlage liege mit 1.500 Tonnen pro Jahr klar unter dem Grenzwert von 10.000 Tonnen für das so genannte "vereinfachte Verfahren". Selbst bei einer theoretischen Verdreifachung wäre der Schwellenwert nicht erreicht.
Im ersten Jahr sollen 80 Prozent der Flaschen und Dosen in Österreich zurück in den Kreislauf. Bis 2027 soll die Rücklaufquote sogar 90 Prozent erreichen. "Der Start ist großartig angelaufen und wird gut angenommen", sagte Geschäftsführerin Monika Fiala zu der ersten Bilanz.
Rückgabezahlen nach Bundesländern
Seit Start des Einweg-Pfandsystems wurden österreichweit 36 Millionen Flaschen und Dosen retourniert. Verteilung in den einzelnen Bundesländern:
Burgenland: 1,4 Millionen
Kärnten: 1,8 Millionen
Niederösterreich: 7,6 Millionen
Oberösterreich: 5,4 Millionen
Salzburg: 2,1 Millionen
Steiermark: 5 Millionen
Tirol: 2,8 Millionen
Vorarlberg: 1,2 Millionen
Wien: 8,9 Millionen
Knapp 13.000 Rückgabestellen gibt es österreichweit, darunter 6.000 Automaten in Supermärkten. Laut aktueller Umfrage sind 75 Prozent der Österreicher gut informiert, 80 Prozent stehen hinter dem System.
Besonders fleißig war Wien mit 8,9 Millionen retournierten Gebinden, gefolgt von Niederösterreich (7,6 Mio.) und Oberösterreich (5,4 Mio.). Schlusslicht ist Vorarlberg mit 1,2 Millionen.