Plus 32 % an Todesstrafen

Hinrichtungen steigen auf höchsten Wert seit 10 Jahren

Die drei Staaten Iran, Irak und Saudi-Arabien sind für 91 Prozent der bekannten Hinrichtungen verantwortlich. Doch die Zahl dürfte weit höher sein.
Newsdesk Heute
08.04.2025, 05:00
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Wie dem am Dienstag veröffentlichten Bericht von Amnesty International zu Todesstrafen und Hinrichtungen 2024 hervorgeht, gab es im abgelaufenen Jahr mit 1.518 Hinrichtungen die höchste dokumentierte Zahl seit 2015. Im Vergleich zum Vorjahr ist das ein Plus von 32 Prozent.

Die meisten davon fanden im Nahen Osten statt. China wird von Amnesty zwar auf Platz 1 geführt, allerdings gibt es keine offiziellen Meldungen. Auch die Zahlen aus Nordkorea und Vietnam sind unter Verschluss. Immerhin blieb die Zahl der Länder, in denen überhaupt die Todesstrafe verhängt wurde, das zweite Jahr in Folge auf dem niedrigsten Stand der Geschichte (15). Keine zuverlässigen Zahlen gibt es für Syrien und palästinensische Gebiete.

40 % wegen Drogen

Für den Anstieg maßgeblich verantwortlich sind Iran, Irak und Saudi-Arabien, wo es 2024 zu 1.380 Hinrichtungen kam. Im Irak hat sich die Zahl auf 63 vervierfacht, in Saudi-Arabien auf 345 verdoppelt, der Iran ist mit 972 Hinrichtungen für fast zwei Drittel aller bekannten Vollstreckungen verantwortlich.

Staats- und Regierungschefs in mehreren Regionen – etwa auch US-Präsident Donald Trump – haben die Todesstrafe zuletzt zur Abschreckung oder im Namen der öffentlichen Sicherheit instrumentalisiert. Im Nahen Osten wiederum wurden damit Menschenrechtler, Dissidenten, Protestierende, Oppositionelle und ethnische Minderheiten zum Schweigen gebracht. Rund 40 Prozent betrafen allerdings Drogendelikte.

"Die Todesstrafe ist ein verabscheuungswürdiges Verbrechen, das in der heutigen Welt keinen Platz mehr hat"; hält Agnès Callamard, Internationale Generalsekretärin von Amnesty International, fest. "Auch wenn einige Länder weiterhin Tausende von Hinrichtungen im Geheimen vollstrecken, ist klar, dass die Staaten, die an der Todesstrafe festhalten, eine isolierte Minderheit sind."

{title && {title} } red, {title && {title} } 08.04.2025, 05:00
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