Schülerin leidet unter Folgen

Hirnschaden nach Baupfusch – 2 Freisprüche vor Gericht

Ein Mädchen kollabierte beim Duschen wegen CO-Gas. Zwei Männer standen vor Gericht – jetzt gibt es erste Freisprüche im Bau-Drama.
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Ein Routine-Duschgang endet fast tödlich – und verändert ein junges Leben für immer.
Im November 2022 kam es in einer Wohnung in Wien-Rudolfsheim-Fünfhaus zu einem dramatischen Zwischenfall: Eine 17-jährige Schülerin brach beim Duschen plötzlich zusammen. Erst Stunden später fand ihre Schwester sie leblos in der Badewanne. Die Jugendliche hatte giftiges Kohlenmonoxid eingeatmet – verursacht durch einen Baufehler am Dach.

Im Krankenhaus wurde eine schwere CO-Vergiftung festgestellt. Die junge Frau überlebte knapp, doch mit massiven Folgen: Hirnschäden, Epilepsie, Sprachstörungen, Konzentrationsprobleme. Sprechen und Gehen musste sie neu lernen. Im Gerichtssaal schilderte sie ihren Zustand mit bewegenden Worten: "Ich lebe noch – aber alles fällt mir schwer."

Rauchfang verschlossen – Gase konnten nicht entweichen

Wie Ermittlungen ergaben, wurde bei Bauarbeiten am Dach der Rauchfang mit Styropor luftdicht abgedichtet. Dadurch konnte das Abgas der Gastherme nicht mehr entweichen, es staute sich in der Wohnung – eine gefährliche CO-Konzentration entstand. Laut Staatsanwaltschaft fehlte es an Sicherheitsmaßnahmen: Weder wurde der Gashahn abgesperrt noch die Bewohner gewarnt.

Zwei Männer mussten sich deshalb wegen grob fahrlässiger, schwerer Körperverletzung (§ 88 StGB) vor dem Wiener Landesgericht verantworten: Ein Bauarbeiter, der an der Abdichtung beteiligt war, sowie ein Mitarbeiter der ausführenden Firma, der als kaufmännischer Projektverantwortlicher geführt wurde.

„Mein Mandant war nur für die Verrechnung zuständig. Er trägt keinerlei Verantwortung für diesen tragischen Unfall.“
Michael BabicVerteidiger des

Beide Männer wurden mittlerweilevor Gericht freigesprochen. Der Bauarbeiter hatte laut Urteil nur auf Anweisung gehandelt. Der zweite Angeklagte war ausschließlich für Abrechnungen zuständig – nicht für technische Arbeiten oder Sicherheitsfragen auf der Baustelle – so das Fazit des Gerichts.

Der Verteidiger des kaufmännischer Projektverantwortlicher Michael Babic erklärte gegenüber "Heute": "Mein Mandant war nur für die Verrechnung zuständig. Er trägt keinerlei Verantwortung für diesen tragischen Unfall."

Verfahren gegen Geschäftsführer läuft

Im Fokus der Ermittlungen steht weiterhin der Geschäftsführer der beauftragten Baufirma. Ihm wird vorgeworfen, die Baustelle nicht ausreichend gesichert und notwendige Schutzmaßnahmen unterlassen zu haben. Er trägt laut Aktenlage die Gesamtverantwortung für die Planung und Durchführung der Arbeiten.

Der Prozess geht am Dienstag (27. Mai) um 9:00 Uhr am Wiener Landesgericht in die nächste Runde. Weitere Zeugenaussagen und Gutachten sollen folgen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

{title && {title} } CW,ct, {title && {title} } 23.05.2025, 22:08
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