Das Eiscafé "Stanitzel" in Pressbaum, betrieben von der Firma Dolce Freddo KG, hat Insolvenz angemeldet. Über das Unternehmen wurde auf Antrag eines Gläubigers ein Konkursverfahren eröffnet.
Gegenüber "Heute" war der Betreiber kurz angebunden und wollte nicht näher auf die Umstände der Insolvenz eingehen, versicherte aber, dass der Betrieb weitergehen werde. Das, obwohl seit 11. Juni ein Insolvenzverfahren läuft.
Für die Kunden soll sich nichts ändern. Das wird vermutlich einige der Stammkunden freuen, denn das "Stanitzel" ist beliebter Treffpunkt für Familien und ein Geheimtipp für Eisliebhaber im Wienerwald.
Das Eis wird täglich frisch hergestellt, ausschließlich aus österreichischer Milch und Schlagobers – dafür bürgt der Betreiber auf der Webseite seines Lokals.
Auch für ernährungsbewusste Gäste soll gesorgt sein: Die Fruchteissorten sind vegan und laktosefrei. Neben klassischem Eis bietet der Salon auch ausgefallene Sorten an, stets ohne künstliche Zusatzstoffe, wie es heißt.
Und in puncto Nachhaltigkeit möchte das Unternehmen eigene Maßstäbe setzen: Die Verpackungen – von Bechern über Löffel bis zu den Transportboxen – seien kompostierbar oder recyclebar. Treue Kunden werden mit einem Bonussystem belohnt: Nach zehn gekauften Boxen mit einem Liter Eis gibt es eine elfte Box gratis.
An Vormittagen lädt das Eiscafé zum Frühstück, abends zur sogenannten "Aperitif Time". Der kleine Vorabend-Aperitif wird auf italienische Art zelebriert – mit Prosecco, Hugo Spritz, Parmesantellern, Taralli und Oliven. Die Idee dabei: Den Menschen in Pressbaum soll ein Hauch von "sentimento italiano" geboten werden. Ob es damit weitergehen kann, entscheidet der Ausgang des Insolvenzverfahrens.
Dieses wurde am Mittwoch beim Landesgericht St. Pölten unter der Geschäftszahl 14S100/25h eröffnet. Insolvenzverwalterin ist die Rechtsanwältin Mag. Maria Dieterich Strohmayer. Die erste Gläubigerversammlung samt Prüfungstagsatzung und Bericht ist für den 5. August 2025 um 10:20 Uhr anberaumt.
Wie es zur Zahlungsunfähigkeit kam, ist derzeit noch unklar. Fest steht: Im Rahmen des Konkursverfahrens sollen das Unternehmensvermögen inventarisiert und bewertet werden. Dann kann beurteilt werden, ob und in welchem Ausmaß Gläubiger mit einer Befriedigung ihrer Forderung rechnen dürfen.
Etwaige Forderungen können noch bis zum 22. Juli 2025 angemeldet werden. Wer das tut, so heißt es im offiziellen Edikt, sichert sich mit der Anmeldung einen 30 Jahre gültigen Exekutionstitel.
Besonders brisant: Als Komplementär haftet ein Betreiber mit seinem Privatvermögen für Verbindlichkeiten. Sollte kein Sanierungsplan zustande kommen, kann diese Haftung auch außerhalb des Insolvenzverfahrens geltend gemacht werden.
Eine etwaige Entlastung von dieser Haftung ist nur dann möglich, wenn durch das Verfahren ein rechtsgültiger Sanierungsplan erfüllt wird.
