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Huawei FreeBuds Lipstick im Test: Lippenstift-Lauscher

Bei den neuen Huawei-Kopfhörern FreeBuds Lipstick handelt es sich innerlich um ein Update des 4er-Modells. Äußerlich fallen sie mit ihrem Design auf.

Rene Findenig
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Sehen aus wie ein Lippenstift, klingen aber grandios: Die Huawei FreeBuds Lipstick.
Sehen aus wie ein Lippenstift, klingen aber grandios: Die Huawei FreeBuds Lipstick.
Heute

Huawei ist immer wieder für eine Überraschung gut. Erst kürzlich setzte das Unternehmen mit seinem neuen Smartphone Huawei P50 Pro neue Handykamera-Maßstäbe in Österreich, dann packte man auch noch das neue Luxus-Falthandy Huawei P50 Pocket für den heimischen Markt aus. Klar gibt es da noch einen dritten Streich, ebenfalls in der Luxus-Schiene: Die neuen Kopfhörer Huawei FreeBuds Lipstick wollen einen neuen Design-Trend setzen und sehen aus wie ein edler Lippenstift.

Schon die Verpackung schreit nach Luxus, statt eines schnöden weißen Kartons gibt es hier eine schwarze Verpackung mit goldenem Design-Strich geliefert. Im Inneren findet sich der Lippenstift-förmige Ladebehälter, der die Kopfhörer beherbergt – ein ein Meter langes USB-A-zu-USB-C-Ladekabel wird unter der Schale im Karton versteckt. Sofort sichtbar ist dagegen, dass sich die neuen Design-Kopfhörer eher an Frauen richten – nicht nur wegen des ikonischen neuen FreeBuds-Designs.

Fantastischer Ladebehälter als Hingucker

Öffnet man die Geschenkbox, weht dem Nutzer ein Rosen-Duft entgegen, denn die Packung wird parfümiert verkauft. Aufdringlich ist das aber nicht, der Duft ist schnell verflogen. Fantastisch verarbeitet ist der Ladebehälter der Buds aus korrosionsbeständigem und verschleißfestem Edelstahl. Laut Huawei wurden rund 30 "komplexe Designprozesse" eingesetzt, um eine äußerst edle und glatte Oberfläche in schwarzer Farbe mit goldenen Design-Elementen zu erhalten.

    Sehen aus wie ein Lippenstift, klingen aber grandios: Die Huawei FreeBuds Lipstick. Sie richten sich wohl eher an weibliche Träger.
    Sehen aus wie ein Lippenstift, klingen aber grandios: Die Huawei FreeBuds Lipstick. Sie richten sich wohl eher an weibliche Träger.
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    Außerdem verfügt das Gehäuse nun über einen Magnet-Mechanismus, der den Ladecase auch sicher verschließt. Öffnet man das Case, gibt es den Blick auf die roten Kopfhörer frei. Beim Design jedenfalls ist die Überraschung gelungen, alles um die FreeBuds ist ein Hingucker. Zum Start der neuen Huawei-Smartphones P50 Pro und P50 Pocket gibt es beim Kauf eines Modells bei teilnehmenden Handelspartnern die Huawei FreeBuds Lipstick übrigens kostenlos zum Smartphone dazu. Einzeln kosten die Huawei FreeBuds Lipstick 199 Euro – die Vorgänger FreeBuds 4 starteten mit 129 Euro.

    Ein kleines Update der Huawei FreeBuds 4

    Warum der Preisvergleich? Abseits des Designs gleichen sich die beiden Modelle auf vielen Ebenen, die Lipstick-Buds sind quasi ein kleines Update der Huawei FreeBuds 4. Deswegen können wir auch vieles aus unserem Test der FreeBuds 4 wiederholen: Zwar zieht die an Chrom erinnernde Optik sowohl an Kopfhörern, als auch am Etui Fingerabdrücke geradezu magnetisch an, dafür sind die geputzten Ohrhörer und das polierte Ladecase aber ein absoluter Hingucker.

    Sowohl Ohrhörer als auch Lade-Etui wirken absolut hochwertig. Die Kopfhörer sitzen dabei gut in den Lade-Öffnungen und fallen selbst dann nicht heraus, wenn man das geöffnete Case auf den Kopf stellt und schüttelt. Greift man die Kopfhörer an den Oberseiten und dreht sie leicht, lassen sie sich aber ganz einfach aus dem Ladebehälter entnehmen. Wertiger fühlen sich die Kopfhörer jedenfalls wegen des schicken Ladecase an. Die Kopfhörer selbst sind dagegen soo gut wie identisch.

    Beeindruckendes ANC trotz Open-Fit

    Anders als die Huawei-Flaggschiffe FreeBuds Pro und die günstigeren FreeBuds 4i setzen die FreeBuds Lipstick nicht auf Silikon-Ohrstoppel, die den Gehörgang abschließen, sondern über ein Open-Fit-Design. Das heißt, die Ohrhörer schließen den Gehörgang nicht ab, sondern sitzen davor. In der Theorie sorgt das für ein komfortableres Tragegefühl, geht aber zu Lasten der Geräuschunterdrückung. In der Theorie – die Praxis allerdings sieht im Test der FreeBuds Lipstick gänzlich anders aus.

    Anders als die Huawei-Flaggschiffe FreeBuds Pro und die günstigeren FreeBuds 4i setzen die FreeBuds Lipstick nicht auf Silikon-Ohrstoppel.
    Anders als die Huawei-Flaggschiffe FreeBuds Pro und die günstigeren FreeBuds 4i setzen die FreeBuds Lipstick nicht auf Silikon-Ohrstoppel.
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    Die eher ans Ohr dringenden Geräusche wehrt Huawei mit einer neuen Technologie ab. Einerseits hat Huawei seine aktive Geräuschunterdrückung (ANC) verbessert, andererseits analysiert das Adaptive Ear Matching (AEM) die Ohrform der Nutzer und passt so das Sounderlebnis an. Das Ergebnis beeindruckt und reicht nah an die tolle Leistung der Flaggschiffe FreeBuds Pro heran: Konstante Geräusche wie Verkehrsrauschen werden sehr stark gedämpft bis beinahe ausgeblendet, Geschrei oder ein Knall sind allerdings noch hörbar. Beeindruckend, dass dies mit einem offenen Design möglich ist.

    Leichtes, aber sicheres Tragegefühl

    Wie bei den FreeBuds 4 gilt: Etwas gewöhnungsbedürftig ist das Tragegefühl. Ohne Silikonaufsätzen tragen sich die Kopfhörer deutlich lockerer im Ohr. Wobei lockerer nicht wackelig bedeutet: Die In-Ears sitzen sicher und fallen selbst beim Laufen nicht aus dem Ohr, sie fühlen sich nur nicht "eingestoppelt" an. Es dauert etwas, bis man sich an das Tragen gewöhnt hat. Was uns aber gleich zu einem Vorteil bringt: Auch über Stunden bleibt das Tragen der In-Ears, die je rund vier Gramm wiegen, angenehm, nichts drückt oder zwickt. Auch warm werden die Kopfhörer im Dauerbetrieb nicht.

    Der Sitz richtet sich aber an die jeweilige Ohrform, das sollte jedem Nutzer klar sein. Die Einrichtung der FreeBuds geht gewohnt leicht von der Hand: Öffnet man das Case, erkennen iOS- und Android-Smartphones die Kopfhörer per Bluetooth und koppeln sie mit dem Smartphone. Die Nutzung der zugehörigen "Huawei AI Life"-App empfehlen wir dabei dringend, denn in ihr kann nicht nur die Kopfhörer-Software aktualisiert, sondern auch der Batteriestand von Ohrhörern und Case angezeigt, die intellugente Trageerkennung aktiviert oder die Gestensteuerung angepasst werden.

    Kopfhörer reagieren nun "streichelweich"

    Die App zeigt auch ein einfaches Tutorial an, wie die Touch-Steuerung der Kopfhörer funktioniert. Und, da muss man nun Huwei wirklich loben, die Steuerung hat sich gewaltig verbessert. Die FreeBuds Lipstick reagieren nun zuverlässig auch auf leichte Berührungen. "Streichelweich" lässt sich nun die Lautstärke per Hoch- und Runterwischen direkt am Kopfhörer regeln. Per einfachem und doppeltem Tipp oder längerem Halten des Fingers am Kopfhörer lassen sich zudem Funktionen wie Titel starten/Anruf annehmen, Song überspringen/Anruf ablehnen oder ANC und Aufmerksamkeitsmodus ein- und ausschalten.

    Laut Huawei wurden rund 30 "komplexe Designprozesse" eingesetzt, um eine äußerst edle und glatte Oberfläche in schwarzer Farbe mit goldenen Design-Elementen zu erhalten.
    Laut Huawei wurden rund 30 "komplexe Designprozesse" eingesetzt, um eine äußerst edle und glatte Oberfläche in schwarzer Farbe mit goldenen Design-Elementen zu erhalten.
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    In der App lässt sich dabei noch viel feintunen: Bedienungsbefehle können fast nach Belieben an die eigene Nutzung angepasst werden. Zudem lässt sich das ANC in Stufen regeln, von der leichten Unterdrückung bis hin zu größtmöglicher Stille. Der Aufmerksamkeitsmodus ist genau das Gegenteil davon: Er lässt alle Geräusche durch, perfekt für Gespräche oder im starken Straßenverkehr. Die intelligente Trageerkennung sorgt wieder dafür, dass die aktuelle Wiedergabe gestoppt wird wenn man die Kopfhörer aus dem Ohr nimmt – und fortsetzt, wenn man sie wieder einsetzt.

    Cooler Look und guter Sound

    Ein neuer Punkt sind die aktivierbaren "HD-Anrufe": Sie sorgen für deutlich mehr Klarheit bei Telefongesprächen, doch auch abgeschaltet sind Gesprächspartner durchaus gut hörbar. Ebenso smart: Per "Gerät finden" kann man verloren gegangene Kopfhörer per Bluetooth orten – allerdings nur, wenn sie in Reichweite und nicht im Ladecase sind. Gegen Diebstahl schützt das kaum, umso mehr aber, wenn sie sich in der Couch-Falte "verkrochen" haben. Achja, und auch Sprachassistenten wie der Google Assistant können über die FreeBuds Lipstick genutzt werden.

    Geschützt sind die FreeBuds Lipstick gegen Spritzwasser von allen Seiten. Damit können sie auch im leichten Regen oder beim Sport genutzt werden, Schwimmen kann man damit allerdings nicht gehen. Und wie klingen die Teile eigentlich? Super! Der Sound ist detailreich und in niedrigen und mittleren Lautstärken auch raumfüllend. Je lauter es wird, umso mehr tritt der Bass in den Vordergrund, was auf Höchstniveau dann unangenehm wird. Aber: Da die Kopfhörer ein anständiges Lautstärke-Spektrum bieten, sind Nutzer gar nicht auf die höchsten Lautstärke-Stufen angewiesen.

    Akku-Luafzeit und Sound leicht aufgebessert

    Bei mittlerer Lautstärke halten die FreeBuds Lipstick ohne ANC rund vier Stunden und mit aktivierter Geräuschunterdrücken etwas mehr als 2,5 Stunden durch. Das reicht locker für die tägliche Öffi-Fahrt oder einen ausgedehnten Spaziergang. Geladen sind die Kopfhörer übrigens superschnell: In 15 Minuten im Case sind sie zu zwei Dritteln, in 30 Minuten wieder vollständig geladen. Das Case selbst bietet voll aufgeladen rund fünf volle Aufladungen für die Hörer, bevor es selbst an den Strom gehängt werden muss. Ist es soweit, dauert es knapp unter einer Stunde.

    Öffnet man die Geschenkbox, weht dem Nutzer ein Rosen-Duft entgegen, denn die Packung wird parfümiert verkauft.
    Öffnet man die Geschenkbox, weht dem Nutzer ein Rosen-Duft entgegen, denn die Packung wird parfümiert verkauft.
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    Die Verbesserungen der FreeBuds Lipstick im Vergleich zu den FreeBuds 4 liegen im Detail. Der Sound ist dank größerer Kopfhörer-Membran noch etwas besser geworden, der Bass etwas kräftiger. Leicht hat sich auch die Akkulaufzeit verlängert – bei den Hörern um wenige Minuten etwas über die genannten vier Stunden (ohne ANC), insgesamt mit eingerechnetem Ladecase von 20 auf rund 22 Stunden. Dass die Laufzeit mit ANC nicht stieg, hat einen Grund: Geräusche werden noch eine Spur besser abgeschirmt, vor allem niederfrequente Töne wie Brummen und Rauschen. Übrig bleibt ein Kopfhörer mit gutem Klang und vor allem einem Design, das den Alltag ein bisschen luxuiröser macht.

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