Im Juli wurde in Flawil in der Schweiz eine Radfahrerin von einem Pitbull Terrier angegriffen und schwer verletzt. Die Frau war damals im Wald unterwegs, als sich ein American Pitbull Terrier von seiner 33-jährigen Begleiterin losriss und aus dem Halsband schlüpfte.
Laut der damaligen Meldung der Kantonspolizei St. Gallen rannte der Hund auf zwei Radfahrende zu. Anschließend sprang er gegen die 73-jährige Radfahrerin und biss ihr einen Teil eines Ohrs ab. Der Vierbeiner wurde vom Veterinäramt St. Gallen beschlagnahmt und in einem Tierheim untergebracht.
Nun hat sich Sabrina F., die 29-jährige Besitzerin des sechsjährigen Pitbull Terriers "Balu" bei "20 Minuten" gemeldet. An dem Tag im Juli sei eine damalige Kollegin mit dem Hund spazieren gegangen. "Irgendwie schlüpfte er aus dem Halsband, ich weiß nicht genau, warum", erzählt Forrer. Balu sei auf zwei Radfahrende zugerannt. "Einer der Radfahrer hat dann auf Balu eingetreten. Da er so überrascht war, hat er die Frau dann verletzt", sagt die St. Gallerin weiter.
Nach dem Beißvorfall wurde der Rüde beschlagnahmt und es wurde ein Wesenstest durchgeführt. "Dort wurde klar, dass er aus Unsicherheit so reagierte", so die Halterin. Ihr Balu habe sich gegenüber Menschen nie aggressiv verhalten. "Mündlich wurde uns ein anderes Resultat genannt als das, welches wir schließlich schriftlich erhalten haben. Dort stand, dass er auf Menschen aggressiv reagiert", sagt Forrer.
Die St. Gallerin legte mit ihrem Anwalt Rekurs gegen den Entscheid ein, doch dieser wurde abgelehnt. Bis Ende Monat sollte die 29-Jährige noch Zeit haben, Beschwerde gegen das Urteil des Veterinäramts einzulegen und es an die nächste Instanz weiterzuziehen. Doch offenbar wurde "Balu" bereits vergangenen Freitag eingeschläfert, wie die Frau nun am Dienstag erzählt. "Ich habe von meinem Anwalt einen Anruf erhalten, dass das Veterinäramt die Einschläferung letzten Freitag vollzogen hat", so die 29-Jährige.
Ihr sei schriftlich bestätigt worden, dass, sollte "Balu" eingeschläfert werden, sie sich verabschieden könne. "Ich wusste von nichts und komme jetzt nicht einmal an die Asche meines Hundes", sagt die St. Gallerin in einem TikTok-Video. Ihr sei gerade ein "riesiger Teil ihrer Seele geklaut" worden.
Auf Anfrage von "20 Minuten" nimmt das Amt für Verbraucherschutz und Veterinärwesen keine Stellung zum Vorfall. "Aufgrund des laufenden Verfahrens können wir zu dem Fall keine Auskünfte geben", heißt es.