Wien

Hunderte Anzeigen nach der Chaos-Demo in Wien

Am Donnerstag zogen Dutzende Kleingruppen aus Protest gegen die Impfpflicht durch Wien und versuchten, die Stadt lahmzulegen. Die Polizei zog Bilanz.

Rene Findenig
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Demo-Chaos am Wiener Ring nach Protesten gegen die Impfpflicht.
Demo-Chaos am Wiener Ring nach Protesten gegen die Impfpflicht.
Leserreporter Roman

Begonnen hatte alles eigentlich recht friedlich: Einige Dutzend Protestteilnehmer hatten sich am Donnerstag bei der Wiener Hofburg eingefunden, um gegen den Beschluss der Impfpflicht zu protestieren. Kurz nachdem die Teilnehmer wegen der verhängten Bannmeile um die Hofburg den Platz verlassen mussten, eskalierte die Situation. Die Gruppe splittete sich in mehrere Kleingruppen auf, die quer durch das Stadtgebiet zogen und für Behinderungen sorgten.

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    Der plötzliche Wettereinsturz überraschte auch die Wiener Polizei.
    Der plötzliche Wettereinsturz überraschte auch die Wiener Polizei.
    Leserreporter

    "Es bildeten sich im Umfeld zahlreiche nicht angezeigte Versammlungen von kleineren Gruppen, die offenbar das Ziel hatten, in die Innenstadt zu strömen und die Bannmeile zu unterschreiten", so die Polizei. Außerdem wurde versucht, den Verkehr auf wichtigen Straßenverbindungen lahmzulegen – Zeugen berichteten davon, dass Demonstrierende in den fließenden Verkehr liefen und für brandgefährliche Situationen sorgten. Insgesamt spricht die Polizei von rund 500 Teilnehmern.

    Hunderte Anzeigen für wenige Hundert Teilnehmer

    Ein "Stürmen" der Bannmeile habe "in großem Maße verhindert werden" können, hieß es, "wobei es zu einigen Wegweisungen und zur Auflösung einer Manifestation von circa 150 Personen am Josefsplatz kam". Im Zuge der Kundgebungen wurden fünf Personen wegen des Widerstands gegen die Staatsgewalt und eine Person wegen der Verweigerung der Identitätsfeststellung festgenommen. Beeindruckend für die kleine Teilnehmergruppe liest sich die Anzeigenbilanz der Wiener Polizei. 

    Bei den Festnahmen kam es zu sechs Anzeigen, unter anderem wegen versuchter schwerer Körperverletzung, vorsätzlicher Gefährdung durch übertragbare Krankheiten, Anstiftung zum Amtsmissbrauch und tätlichen Angriffs auf einen Beamten. Zwei Polizisten wurden verletzt und wurden nach ihrer Behandlung in häusliche Pflege entlassen. Weiters kam es im Rahmen des gesamten Protests zu 370 verwaltungsrechtlichen Anzeigen, darunter 60 Anzeigen wegen der Missachtung der Bannmeile und 279 Anzeigen wegen der Missachtung der Maskenpflicht im öffentlichen Raum und bei Versammlungen. Heißt: Bei 500 Teilnehmern wurde jeder Anwesende im Schnitt mindestens einmal angezeigt.