Bekommt keinen Besuch

"Hungerstreik" – Drogen-Boss Dexter jammert in Haft

Wegen "schrecklichen Bedingungen" unter denen der verurteilte Schwerstkriminelle in Stein zu leiden hat, lehnt Dario D. offenbar jegliche Nahrung ab.
Christian Tomsits
10.04.2025, 20:47

Es wird nicht still um Mafia-Pate Dario D. (35) alias "Dexter" oder "Dekster". In einem verzweifelten Brief an "Heute" kündigte der 35-Jährige einen Hungerstreik an. Im Dezember 2023 war der Serbe in Wien zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Das Höchstgericht bestätigte vor Kurzem den Schuldspruch – wir berichteten. Der Hochsicherheits-Häftling wurde aus der Justizanstalt Josefstadt zu den kriminellen Kapazundern nach Stein (NÖ) verlegt.

Von dort klagt der Verurteilte jetzt in seinem Schreiben über "schreckliche Bedingungen" und kündigte an, nichts mehr essen zu wollen. Der Grund sei, dass er seine minderjährigen Kinder nicht sehen dürfe. "In vier Jahren hatte ich nur zwei Besuche", so D. bitter.

Über seinen neuen Anwalt Damir Hajnović reichte D. – übrigens genau wie Ex-Minister Grasser – eine Beschwerde beim europäischen Menschenrechtsgerichtshof in Straßburg gegen sein Urteil ein. "Ich habe kein Fenster in meinem Zimmer und nur grundlegende Hygieneartikel", jammert er. Als "einziger" dürfe er im Häf’ weder trainieren noch spazieren gehen. "Aufgrund dieser unmenschlichen Behandlungen habe ich beschlossen, mit dem Essen aufzuhören!", so der Serbe.

Justizanstalt widerspricht Darstellungen

"Heute" fragte bei der Justizanstalt nach. Dort wird der Version des Verurteilten vehement widersprochen. Demnach dürfe Dexter genauso "wie jeder andere Häftling auch" laut Strafvollzugsgesetz Paragraf 93 Besuch empfangen – "ein Mal wöchentlich eine halbe Stunde". Sollte niemand die Besuchszeit wahrnehmen, könne die Justizanstalt auch nichts machen. Auch von einem Hungerstreik sei im Häf’n nichts bekannt.

Der 35-Jährige – der in Belgrad nach TV-Serien-Serienkiller "Dexter" benannt wurde – habe allein in Wien Hunderte Kilo Koks verkauft – und zwar als "Filialleiter" jenes Drogen-Clans, dessen Boss auf Österreichs "Most Wanted"-Liste ganz oben an der Spitze steht, Feinde geköpft und sogar zu Ćevapčići faschiert haben soll.

Doch die fürs Dexter-Urteil herangezogene 150-Seiten-Anklageschrift fußte allein auf geheimdienstlich mitgelesenen Krypto-Chats. Sein ursprünglicher Anwalt, der in der Vorstellung des Serben  "mit der Staatsanwaltschaft unter einer Decke steckte" hatte über alle Instanzen vergeblich versucht, die umstrittene Beweismittelverwendung zu verhindern.

"Bin einfacher Kaffeehaus-Besitzer"

Trotz gefundener Selfies und Sprachnachrichten, die schlimmste Verbrechen dokumentieren, bestritt und bestreitet D. bis heute, besagter "Dexter" zu sein: "Ich bin nur ein Kaffeehaus-Manager aus Belgrad und lebe von 300 Euro im Monat", so der Serbe. Jetzt will er sogar fürsorglicher Familienvater sein.

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