Politik

Gudenus lässt Gutachten zur Ibiza-Nacht erstellen

Heute Redaktion
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Der von der Ibiza-Affäre zu Fall gebrachte Ex-FPÖ-Politiker Johann Gudenus meldet sich zu Wort. Er lässt ein Gutachten über das Geschehene erstellen.

Während Ex-Vizekanzler und -FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache sich Dutzendfach zu Wort meldete, tauchte der ebenfalls beteiligte Gudenus nach Auffliegen des Ibiza-Skandals fast vollends ab – und schied auch anders als Strache vollends aus der Politik aus. Nun meldet sich Gudenus nach langem Schwigen doch in einem Interview mit der "Presse" zu Wort und nimmt zum kürzlich erschienenen Buch der Ibiza-Aufdecker Stellung.

So könne sich Gudenus weiter nicht "an konkrete Gesprächsinhalte erinnern, nur an das Setting" von Ibiza. Das sei für ihn "ein Indiz, dass mir diverse Substanzen verabreicht wurden". Das soll auch ein von Gudenus beauftragtes Gutachten eines "kriminaltechnischen Privatinstituts" nahelegen, das zeige, "welche Folgen die unerwünschte Verabreichung von chemischen Substanzen haben kann".

Anzeige habe Gudenus nicht erstattet, denn er habe seine Familie zusammenhalten und schützen müssen – erst jetzt habe er "eine erste Klage eingebracht" und prüfe weitere Schritte. Generell habe sich Gudenus in der Causa Ibiza "bei manchen Aussagen gewundert und gefragt, was ich gemeint haben könnte", so der Ex-Politiker zur Skandalnacht. Obwohl er das ganze Ibiza-Video noch immer nicht kenne, sieht sich Gudenus zumindest vom Aufdeckerbuch entlastet: "Weil klar daraus hervorgeht, dass HC Strache und ich mehrmals betonen, keine illegalen Geschäfte zu machen."

Dass er sich nicht erinnern könne, sei laut Gudenus "die Wahrheit". Angesprochen auf eine mutmaßliche Bereitschaft zur Korruption – Strache und Gudenus sollen den Verkauf der "Krone" und die Vergabe staatlicher Aufträge in Aussicht gestellt haben – kann Gudenus "das nicht bewerten, weil ich den ganzen Film nicht kenne". Er erklärt, dass entlastende Videosequenzen nicht gezeigt worden sein sollen und das eine solche Vergabe von Staatsaufträgen gar nicht möglich wäre.

Dass der Verkauf der "Krone" vorgeschlagen wurde, bestreitet Gudenus wiederum gar nicht, es seien "viele völlig legale Investitionsideen" mit dem Lockvogel und ihrem Begleiter besprochen worden – alle Gespräche seien aber "oberflächlich und substanzlos" gewesen. Dass zur angeblichen Oligarchen-Nichte nicht nachgeforscht wurde, erklärt Gudenus mit dem Grund, nie an den Worten "einer befreundeten Maklerin und eines Wiener Anwalts", die das Treffen eingefädelt haben sollen, gezweifelt zu haben.

Neben Ibiza setzte es für Gudenus auch Fragen zur aktuellen Causa Casinos. Es sei eine Unterstellung, dass er auf die Bestellung seines Bekannten Peter Sidlo in den Vorstand der Casinos Austria hätte Einfluss nehmen können, "rechtlich und realpolitisch völlig absurd und denkunmöglich". Auch, dass er Änderungen im Kleinen Glücksspiel bei einem FPÖ-Wahlsieg in Wien in Aussicht gestellt habe, sei unwahr.

Rechtlich habe Gudenus in allen belangen "null Angst". Sorgen mache ihm aber sein beschlagnahmtes Handy, denn es sei "kein schönes Gefühl, dass das jetzt durchleuchtet wird. Und vielleicht an die Öffentlichkeit gespielt wird". Letztlich: Politisches Comeback plane Gudenus keines. Er wünsche aber Strache "eine vollständige Rehabilitierung". (rfi)