Wien

"Ich bin der Staat" – nun Prügelvideo aufgetaucht

Zwangsheirat, Prügel-Orgien und Telefondrohnungen – die Affäre um Nepp-Sprecher Werner K. (42) wird immer skurriler. Hintergrund für die Telefon-Entgleisung ("Bin der Staat") sollen Gewaltexzesse gegen die Freundin (44) des Beamten sein.

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    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Ein hochrangiger Mitarbeiter im Wiener Rathaus soll ehemalige Partner seiner Lebensgefährtin am Telefon übel bedroht haben.
    Helmut Graf

    Werner K., der Pressesprecher von Wiens Vize-Bürgermeister Dominik Nepp, erzählte im "Heute"-Interview, das du HIER nachlesen kannst, Erschütterndes über eine vermeintlich fürchterliche Vergangenheit seiner 44-jährigen Lebensgefährtin. Von Zwangsheirat und einer von Schlägen geprägter Zeit ist die Rede. Als Beleg für die Gewaltbereitschaft ihres zweiten Ex-Partners dient auch ein Video, das "Heute" nun zugespielt wurde. Es zeigt, wie der Gastronom seine Ex-Partnerin in einem Lokal heftig schlägt, würgt und an den Haaren reißt.

    Sonnenkönig-Sager

    Genau jener offenbar gewalttätige Ex-Mann – ein Wirt – soll die Causa um das "Ich bin der Staat"-Video ins Rollen gebracht haben. Warum aber ließ sich der Magistratsbeamte zu einem Sager im Stile des Sonnenkönigs Ludwig XIV. hinreißen? "Ich hatte noch nie mit solchen Menschen zu tun. Was ich ausdrücken wollte: Wir spielen hier nicht nach sizilianischen Regeln, sondern leben in Österreich, einem Rechtsstaat. Und wir, die sich an die Gesetze halten, sind der Staat. Nicht er, der Frauen schlägt."

    Pressesprecher K. im "Heute"-Interview

    Werner K.: "Ich habe ihm aus Liebe gedroht …"

    Seine Partnerin stamme aus einem strenggläubigen jüdischen Elternhaus, sei zwangsverheiratet worden – mit jenem Mann, den Werner K. telefonisch in die Schranken wies. "Der saß schon im Gefängnis, ist gewalttätig und hat sie misshandelt. Ein Irrsinn, was sie mitgemacht hat." Ob er seine Entgleisung am Handy bereut? Werner K.: "Ich habe mich vielleicht im Ton vergriffen. Aber ich würde es wieder tun. Ich habe mich schützend vor meine Frau gestellt. Bevor ich diese Sätze aussprach, hat er Sarah, die samt Nachwuchs vor ihm geflüchtet war, wieder einmal am Telefon bedroht – ich habe ihr dann den Hörer aus der Hand genommen und das in der Emotion so gesagt. Aber: Ich habe ihm aus Liebe gedroht."

    "Bin sicherlich kein Blauer"

    Was bleibt: Der Pressesprecher von Dominik Nepp ("Ich bin übrigens seit 25 Jahren SPÖ-Mitglied, sicher kein Blauer") steht in den Medien nun als Angeber mit Hang zum Größenwahn da. "Möchtegern-Pate" nannte ihn etwa eine Tageszeitung. Schlagzeilen können bekanntlich Schläge sein. "Ich halte das aus. Aber dass meine Lebensgefährtin jahrelang wirklich Prügel einstecken musste, kann ich nicht akzeptieren", so der Familienvater.
    "Heute" gibt seine Aussagen aus Gründen der Ausgewogenheit wieder – überprüfbar sind sie nur bedingt. Wo es aus  Gründen des Persönlichkeitsschutzes nötig war, wurde anonymisiert. Am Montag hatten wir über die Anzeige gegen Werner K. berichtet. Die Story kannst du HIER nachlesen.
    Anwalt Alfred Boran vertritt nun Werner K. und seine Lebensgefährtin. Der Jurist zu "Heute": "Wir erstatten Anzeige wegen Verleumdung und des illegal mitgeschnittenen Telefongesprächs."