Alex Batty entführt

"Ich hatte Streit mit meiner Mutter – dann ging ich"

Alex Batty war elf Jahre alt, als er mit seiner Mutter und deren Vater von Ferien nicht mehr zurückkehren konnte. Jetzt ist ihm die Flucht gelungen.

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    <strong>Alex Batty</strong> aus dem englischen Oldham verschwand 2017 im Alter von 11 Jahren spurlos. Am 13. Dezember 2023 tauchte er urplötzlich in Frankreich wieder auf.
    Alex Batty aus dem englischen Oldham verschwand 2017 im Alter von 11 Jahren spurlos. Am 13. Dezember 2023 tauchte er urplötzlich in Frankreich wieder auf.
    Greater Manchester Police/Handout via REUTERS

    Zwei Tage dauerte Alex Battys Flucht – 35 Kilometer musste der heute 17-Jährige zurücklegen, als er nachts um 3 Uhr im strömenden Regen mit einem Rucksack und Skateboard, Schweizer Taschenmesser und einer Taschenlampe in der Hand von einem Lieferanten in Südfrankreich entdeckt wurde. "Heute" berichtete:

    Inzwischen ist Batty nach sechs Jahren wieder zu Hause – im britischen Manchester bei seiner Großmutter, die das Sorgerecht für ihn erhalten hatte, bevor er 2017 von seiner Mutter und deren Vater entführt worden war. Erstmals spricht Alex über das Erlebte und den Auslöser für die Flucht. "Ich hatte einen Streit mit meiner Mutter und dann dachte ich, dass ich jetzt gehen müsse. Ich konnte nicht länger mit ihr zusammenleben", sagt Batty gegenüber der "Sun".

    "In den Bergen, im Nirgendwo"

    Den Gedanken, seine Mutter zu verlassen, habe er aber schon länger gehabt, erstmals "als ich 14 oder 15 Jahre alt war". Er habe nicht wissen können, wie sein Leben aussehen würde, wenn er bei seiner Mutter bliebe. "Aber während der vergangenen Jahre habe ich ein gutes Bild von dem bekommen, wie es aussehen könnte." Es wäre immer das Gleiche gewesen. "In den Bergen, im Nirgendwo – und keine Menschen in meinem Alter". Es sei ihm leid geworden, immer wieder umziehen zu müssen, ein Nomadenleben zu führen und für Kost und Logis zu arbeiten.

    Als er 16 Jahre alt gewesen sei, habe er erstmals mit seinem Großvater über seine Idee gesprochen, zurück nach England zu gehen. "Meine Mutter war dagegen. Sie ist regierungsfeindlich gesinnt, ist gegen Impfungen." Sie habe sich Sorgen gemacht, dass ihr Sohn ein "Sklave des Systems" werden würde, wie Batty weiter erzählt. Während seine Mutter ihr nie richtig zugehört habe, schien sein Großvater am Wohl des Buben interessiert zu sein. "Er sagte mir jedes Mal: 'Ich bin mitgekommen, um sicherzustellen, dass du glücklich und gesund bist und ein Dach über dem Kopf hast.'"

    "Keine großartige Mutter"

    Als er sich auf die Flucht begeben habe, sei sein Ziel das 112 Kilometer entfernte Toulouse gewesen. Es sei ihm am Anfang wichtig gewesen, dass man seine Spur nicht zurückverfolgen könne. Er fürchtete, seine Mutter und sein Großvater könnten wegen Kindesentführung verhaftet werden. Er habe sie schützen wollen. "Aber mir wird jetzt klar, dass sie vermutlich sowieso gefasst werden."

    Die Rückkehr nach England zu seiner Großmutter sei sehr emotional gewesen. "Ich wurde zu ihrem Haus gefahren, ging durch die Tür und sie war im Wohnzimmer. Ich zitterte am ganzen Körper und umarmte sie innig." Über seine Mutter sagt er: "Sie ist ein großartiger Mensch, aber keine großartige Mutter."

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      Helmut Graf
      20 Minuten, wil
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