Politik

Islam-Gemeinschaft über FPÖ-Werbung empört

Heute Redaktion
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Die IGGÖ fühlt sich von einer FPÖ-Kampagne persönlich angegriffen. Laut Präsident Olgun haben die Freiheitlichen "eine rote Linie überschritten".

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) zeigt sich erschüttert über die Social-Media-Werbung der FPÖ zum Thema Sozialsystem-Missbrauch. Vizekanzler Heinz-Christian Strache hatte am Donnerstag (9.8.) via Facebook angekündigt: "Stoppen wir die Ausbeutung unseres Sozialsystems".

Einem Missbrauch der E-Card möchte die FPÖ durch ein Foto auf der Karte ab 2020 vorbeugen. "Das Foto auf der e-card schützt unser Sozialsystem vor Sozialbetrug", wird als Zitat von Strache auf dem entsprechenden Sujet angeführt. Außerdem zu sehen ist darauf ein Beispiel einer solchen E-Card mit Foto. Das Bild zeigt – zwar verschwommen, dennoch klar erkennbar – eine Frau mit rotem Kopftuch. Das sorgt bei der IGGÖ für Empörung.

Untragbare Provokation

"Vizekanzler Heinz-Christian Strache verwendet, um das Thema Sozialbetrug zu behandeln, ein Foto mit einer eindeutig als Muslimin erkennbaren Person und suggeriert damit, dass Musliminnen und Muslime pauschal Sozialbetrüger seien. Diese bewusste Provokation gegenüber der muslimischen Community in Österreich ist untragbar und eines Vize-Kanzlers sowie der Bundesregierung nicht würdig", sagt Olgun, der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, in einer Aussendung am Mittwoch.

Weiter führt er aus: "Hundertausende Muslime zahlen pünktlich und verlässlich ihre Steuern sowie Abgaben und leisten tagtäglich einen wertvollen Beitrag für das gesellschaftliche Leben in Österreich."

IGGÖ

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGÖ) ist als Körperschaft öffentlichen Rechts offizielle Vertretung und zuständig für die Verwaltung der religiösen Belange der in Österreich lebenden Muslime.

Kanzler Kurz müsse so etwas unterbinden

Für Olgun sei das Schweigen dazu äußerst enttäuschend und ein Zeichen dafür, dass "Islam-Bashing in großen Teilen der Gesellschaft salonfähig geworden" ist. "Für uns steht aber jedenfalls fest, dass eine rote Linie überschritten wurde."

Bundeskanzler Sebastian Kurz fordert die IGGÖ deshalb auf, Stellung zu beziehen: "In dieser Situation sehe ich Bundeskanzler Sebastian Kurz in der Pflicht, derartige Untergriffigkeiten seiner Regierungskollegen zu unterbinden", so Olgun.

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(red)