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Illegale Balkan-Fahrten: "Eine Reise kostet 100 Euro"

Ein illegales Transporter-Trio soll mit Kleinbussen Transportfahrten von Tirol zum Balkan organisiert haben. Einer der Reisenden packt nun aus.

Amra Duric
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Ein Insider packt aus: "Die Angebote boomen."
Ein Insider packt aus: "Die Angebote boomen."
privat/picturedesk (Symbolbild)

Mitfahrer, Möbel und Maschinen – all das sollen drei als arbeitslos gemeldete serbische Staatsbürger (54, 52, und 31) ohne erforderlichen Gewerbeschein zum Balkan hin- und zurück transportiert haben. Seit 2015 sollen tausende Transportfahrten organisiert worden sein. Die Männer, AMS-Kunden, kassierten so mindestens 200.000 Euro, ohne die Einnahmen dem Finanzamt zu melden - mehr dazu hier

Wie eine solche Fahrt abgelaufen ist, erzählt nun ein Reisender im Gespräch mit "Heute". Der Kontakt zu den Fahrern wurde laut dem Insider über Facebook-Gruppen und Bekannte hergestellt. "Man ruft an und reserviert sich einen Platz im Kombi. Die Männer fahren fast jedes Wochenende nach Bosnien, Serbien und Kroatien." Treffpunkt ist laut dem Tiroler meist bei einer Tankstelle. "Wenn man viel Gepäck hat, wird man auch zu Hause abgeholt."

100 Euro pro Person für Hin- und Rückfahrt

"Im Wagen haben sieben bis acht Personen Platz. Gezahlt wird direkt vor Ort. Vor ein paar Jahren hat man von Tirol nach Bosnien 80 Euro für die Hin- und Rückfahrt gezahlt. Mittlerweile sind es 100 Euro pro Person. Für Maschinen oder schweres Gepäck zahlt man extra." Laut dem Insider boomen die Anfragen im Moment. "Man muss einige Wochen im Vorhinein reservieren. Die Transporter fahren meistens am Donnerstagabend von Tirol weg und am Sonntag wieder retour."

Ob man Angst vor Grenz-Kontrollen hat? "Nein, wir haben immer gesagt, dass wir Freunde sind und zusammen auf Urlaub fahren. Das war nie ein Problem. Auch wenn jemand einen Fernseher oder eine Waschmaschine mittransportiert hat. Der Fahrer hat einen Bekannten beim Zoll. Wenn der im Dienst ist, werden die Geräte mitgenommen. Dem Zollbeamten gibt er dann einfach 20 Euro. Die Geräte sind meistens sowieso gebraucht."

Innenminister Karl Nehammer (ÖVP): "Wir werden die Taskforce Sozialleistungsbetrug in Zukunft personell verstärken."
Innenminister Karl Nehammer (ÖVP): "Wir werden die Taskforce Sozialleistungsbetrug in Zukunft personell verstärken."
ERWIN SCHERIAU / APA / picturedesk.com

Das Innenministerium hat sich vorgenommen, die illegalen Fahrten auszubremsen. Die eingerichtete Task Force nahm im Juli 2018 ihre Arbeit auf und konnte bis Juni 2021 schon insgesamt 8.584 solche Fälle von Sozialbetrug zur Anzeige bringen und 9.386 Tatverdächtige ausforschen. Die dadurch entstandene Schadenssumme beläuft sich auf über 50 Millionen Euro.

"Das konsequente Vorgehen gegen jeden Form von Sozialleistungsbetrug ist notwendig zum Schutz unserer Wohlfahrts- und Sozialstrukturen. Wir tragen Verantwortung für das Fortbestehen und die Nachhaltigkeit des österreichischen Sozial- und Wohlfahrtssystems – nicht zuletzt für die nachkommenden Generationen", erklärt Innenminister Karl Nehammer.

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