Viele noch minderjährig

Illegale Beautyklinik – Polizei kontaktiert 400 Kunden

In einer illegalen Schönheitsklinik in Wien-Simmering boomte das Geschäft – auch mit Jugendlichen, "Heute" berichtete. Nun hat die Polizei gut zu tun.
Wien Heute
14.07.2025, 05:30
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Lippenvergrößerungen, Behandlungen mit Botox und Hyaluron-Filler: In den Räumen einer ehemaligen dermatologischen Ordination in der Simmeringer Haupstraße boten nicht qualifizierte Mitarbeiterinnen Schönheitsbehandlungen zu besonders günstigen Preisen an. Dafür wurde auf Social Media fleißig die Werbetrommel gerührt – unter verschiedenen Firmennamen. Auch noch minderjährige Patienten wurden hier illegal behandelt – "Heute" berichtete.

Nach anonymen Hinweisen legten die Gruppe Sofortmaßnahmen der Stadt Wien und die Polizei dem unschönen Treiben mit der Schönheit ein Ende. Bei der Razzia platzten die Beamten mitten in eine "Behandlung", nahmen zwei Mitarbeiterinnen vorübergehend fest.

"Eine Dame hat sie am Schalter begrüßt, in dem einen Behandlungszimmer hat eine andere Mitarbeiterin gerade einer Kundin Injektionen in die Lippen gegeben. Und beim Eintreffen der Polizei wurde dann alles gestoppt", so Polizeisprecherin Anna Gutt.

Polizei ermittelt wegen Kurpfuscherei

Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten wurden von den Ermittlern Daten von rund 400 Patientinnen und Patienten sichergestellt: "Die Betreiber waren da sehr akribisch, ließen sich offenbar von allen, die sie behandelten, Patientenverfügungen unterschreiben", so Gutt zu "Heute". Die lückenlose Dokumentation der Eingriffe nützt nun den Ermittlern: "Es werden nun alle Patienten von uns kontaktiert und über die Sachlage informiert", erklärt die Polizeisprecherin weiter. Ob wirklich alle der über 400 "Kunden" auch befragt werden, werde sich erst zeigen.

Die Polizei ermittelt aktuell wegen Kurpfuscherei. In weiterer Folge könnte es aber auch um den Verdacht der Körperverletzung gehen – was das Strafmaß für die zwei angezeigten Mitarbeiterinnen und eventuelle Hintermänner massiv erhöhen würde.

Experte warnt vor ernsten Komplikationen

Veith Moser, Facharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, macht gegenüber "Wien heute" klar, wie gefährlich unsachgemäß durchgeführte Schönheitsbehandlungen sein können. Besonders Eingriffe mit Hyaluronsäure, die oft als harmlos verkauft werden, haben es in sich – wenn sie nicht von einem Arzt durchgeführt werden, so der Experte.

„Wir sehen eigentlich alle zwei bis drei Wochen Folgen bei uns in der Ordination, wo durch eine Anwendung von Personen, die nicht dazu befugt sind, Komplikationen auftreten“
Veith MoserFacharzt für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie

"Wir sehen eigentlich alle zwei bis drei Wochen Folgen bei uns in der Ordination, wo durch eine Anwendung von Personen, die nicht dazu befugt sind, Komplikationen auftreten", berichtet Moser in "Wien heute". Die Palette reiche von blauen Flecken und Infektionen, die von selbst wieder abheilen, bis hin zu deutlich unangenehmeren Folgen: Knoten, Knubbel, Granulome – schmerzhafte Verhärtungen im Gesicht und in den Lippen sind laut Moser "sehr häufig".

Und im schlimmsten Fall kann es sogar zu abgestorbenem Gewebe kommen, warnt der Experte. Dabei handelt es sich um eine schwerwiegende Komplikation, die aufwendige Behandlungen nach sich zieht und auch dauerhafte Spuren hinterlassen kann.

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