Ein krimineller Clan soll jahrelang mit erfundenen "Todesflüchen" und "Ritualen" ein Millionen-Vermögen gemacht haben. An der Spitze stand die selbsternannte Schamanin "Amela" alias Mariana M. (44), die derzeit international per Haftbefehl gesucht wird.
Während sie untergetaucht ist, sitzen ihr Sohn Francesco (29), Schwiegertochter Dona (29) und Ex-Mann Dejan (47) in U-Haft. Die Anklage lautet auf schweren Betrug und Geldwäsche, ermittelt wird auch wegen krimineller Vereinigung.
Die Ermittler brachten filmreife Details ans Tageslicht. Zentrale der Großfamilie war eine Villa auf einer malerischen Anhöhe in den Weinbergen Maria Enzersdorfs (NÖ) bei Wien. Dort stießen die Ermittler auf 25 Kilo Gold, kiloweise Schmuck, Bargeld und sogar Eheringe von Opfern. Der Schatz war in Einkaufstaschen unter einem zubetonierten Schwimmbecken versteckt. Auch ein Tresor war prall gefüllt – wir berichteten. Gesamtwert des Vermögens: angeblich über 12 Millionen Euro.
Die Männer des Clans dürften große Autofans gewesen ein. Immer wieder kauften sie Oldtimer, sollen dafür Garagenplätze in Wiener Neudorf (NÖ) angemietet haben. 14 Oldtimer und Sportwagen wurden dort sichergestellt, darunter edle Schmuckstücke der Marken Jaguar, Aston Martin und BMW.
Ganz besonders hatten es die Verdächtigen aber auf Mercedes-Modelle abgesehen. So fand sich in der Sammlung der Schamen-Familie auch ein goldener Mercedes 250 SE Automatic aus den 1960er-Jahren. Der Oldtimer-Traum fasziniert mit roten Ledersitzen und feinen Holz-Armaturen, ein Gutachter bewertete den Auto-Traum mit 28.000 Euro.
Neben acht Mercedes bestand die Sammlung aus drei edlen BMW-Modellen, zwei Jaguar und einem Aston Martin Vantage V8 – mit geschätzten 40.000 Euro das teuerste Oldtimer-Modell der "Schamanen"-Kollektion.
Die Fahrzeuge wurden von der Polizei mit einer Sicherstellungsanordnung aus der Tiefgarage in Wiener Neudorf geholt und beschlagnahmt. Auch in den großzügigen Garagen der Villa in Maria Enzersdorf standen abwechselnd sündteure Oldtimer (Ferrari, Mercedes) oder die Jaguars, Range Rovers und BMWs der Söhne.
Opfer der Machenschaften sollen rund hundert Personen im deutschsprachigen Raum sein. Viele sollen von der Bande um ihr gesamtes Erspartes gebracht worden sein. Besonders dreist: Obwohl offiziell arbeitslos, kassierten die Verdächtigen angeblich seit 2016 rund 1,6 Millionen Euro an Sozialleistungen und Familienbeihilfe – Verteidiger Michael Babic, Kanzlei Rast & Musliu, vertritt den Ex-Mann der Schamanin. Top-Anwalt Philipp Wolm verteidigt die Schwiegertochter der "Schamanin", Alexander Prenner den Sohn. Die Angeklagten werden sich im Zuge der Hauptverhandlung dem Verfahren stellen. Die Unschuldsvermutung gilt.