Österreich

Impfgegner in der Familie? So gehst du mit ihnen um

Extremismus-Expertin Verena Fabris hat täglich mit ratlosen Angehörigen von Impfgegnern zu tun. Bei Ö1 gab sie Tipps für den Umgang mit der Klientel. 

Nikolaus Pichler
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Erst am Samstag kam es zu wilden Szenen bei der Corona-Demo am Wiener Ring.
Erst am Samstag kam es zu wilden Szenen bei der Corona-Demo am Wiener Ring.
Karl Schöndorfer / picturedesk.com

Ein angezündetes Polizeiauto, ein Laser-Angriff gegen einen Überwachungshubschrauber oder der Versuch einem Beamten, die Pistole aus dem Holster zu entreißen: Nach fast zwei Jahren Pandemie ist die Stimmung aufgeheizt, wie nie zuvor. Das bekommt auch Expertin Verena Fabris von der Beratungsstelle für Extremismus jeden Tag hautnah zu spüren.

"Ein Viertel aller Anrufe dreht sich um das Thema Verschwörungstheorien und dabei ganz oft auch zum Thema Corona" – Expertin Verena Fabris

"Ein Viertel aller Anrufe dreht sich um das Thema Verschwörungstheorien und dabei ganz oft auch zum Thema Corona", erklärt Fabris am Dienstag im Morgenjournal auf Ö1. 80 Prozent der Anrufe stammen laut Fabris dabei von verzweifelten Familienangehörigen von Impfgegnern, Corona-Schwurblern oder Verschwörungstheoretikern, der Rest von Arbeitskollegen oder Bekannten. Oft geht es dabei um Konflikte mit den Unbelehrbaren. 

Esoteriker besonders anfällig für Corona-Schwurbeleien

Alle von ihnen eint vor allem eine Tatsache: "Das sind sehr oft Personen, die schon vorher im esoterischen Milieu unterwegs waren oder auch im alternativmedizinischen Milieu. Die Corona-Pandemie hat da als eine Art Beschleuniger gewirkt", so Fabris. "Was wir auch gemerkt haben, dass es oft Personen sind, die in einer Krise sind, also es geht um Jobverlust oder Isolation oder Einsamkeit im Lockdown. Manchmal sind es auch schwerwiegendere Probleme wie Drogensucht oder Spielsucht." Frauen und Männer seien von der Anfälligkeit für Verschwörungstheorien gleichermaßen betroffen. Zudem seien die Personen in der Regel zwischen 40 und 60 Jahren alt. 

Nur einen Typ des Impfgegner gebe es jedoch nicht. "Es ist eine sehr diverse Gruppe. Viele Akademiker/Akademikerinnen, viele Selbstständige." Der Grund des Anrufes ist meist der gleiche: "Weil sie das Gefühl haben es ist kein Dialog mehr möglich. Das Thema impfen spaltet die Familien total. Das geht bis zu Aussagen wie: 'Du bist nicht mehr meine Tochter, wenn du dich impfen lässt'".

Reden hilft

Und welche Tipps hat Fabris für Bekannte, Angehörige und Kollegen von Impfgegnern parat? "Was wir immer raten, ist in Kontakt zu bleiben und zu versuchen eine respektvolle Gesprächsebene zu finden." Dann steht für die Expertin die Suche nach dem Grund für die Abkapselung einer Person an oberster Stelle. "Danach geht es drum nachzufragen. Warum geht es denn der Person so? Vielleicht auch nach den Quellen fragen. Vielleicht auch Gemeinsamkeiten suchen und gemeinsame Aktivitäten finden." 

Konkrete Zahlen dazu, wie groß die Gruppe ist, die nicht mehr erreicht werden kann. Fabris weiß jedoch: "Unsere Beobachtung ist, dass sie größer wird. Umso wichtiger ist es, in irgend einer Form den Kontakt zu halten." Denn Verschwörungserzählungen "sind oft ein Katalysator für Radikalisierungsprozesse".

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com