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In Brandenburg wird ein ganzes Dorf versteigert
Etwas abgelegen liegt das Dorf Alwine in Brandenburg. Ab 125.000 Euro könnten Sie es künftig Ihr Eigen nennen.
Haben Sie große Träume und wollen einst Herrscher über ein eigenes Dorf sein? Das ist Ihre Chance: Das Auktionshaus Karhausen AG versteigert am 9. Dezember das Dörfchen Alwine in der Region Brandenburg – für ein Startgebot von nur 125.000 Euro.
16'000 Quadratmeter und marode Häuser
Alwine besteht aus 16.000 Quadratmetern Fläche, einem Dorfplatz und sechs Doppel- und Mehrfamilienhäusern. Zwar würde sich Alwine wunderbar für eine Kommune oder einen größeren Bauernhof eignen, aber aufgepasst: Die Häuser sind mehrheitlich marode und müssen renoviert werden. Es gibt beispielsweise auch keine Heizung: Geheizt wird mit Holz und Kohle in Kachelöfen.
Die Siedlung hat ihre besten Zeiten offensichtlich schon hinter sich. Auf den Bildern sieht man blätternden Putz, herausgeschlagene Fenster und lose oder fehlende Dachziegel. Wer also nicht mindestens das handwerkliche Talent eines ganzen Bauunternehmens mitbringt, muss für die Renovation noch mehr Geld in die Hand nehmen.
15 Mieter in Alwine
Laut dem Auktionshaus Karhausen gehört das Gebiet bisher einem Brüderpaar, dass es nach der Wende kaufte. Wer es jetzt übernehmen möchte, übernimmt auch 15 Personen, die derzeit in Alwine eingemietet sind. Die Aufgabe des neuen Eigentümers wäre es auch, mit diesen Mietern ins Gespräch zu kommen und herauszufinden, was man renovieren muss.
Die Mieter in Alwine bezahlen wenig: Es handelt sich meistens um alte DDR-Beträge, die jährlich Mieteinnahmen von ca. 16.000 Euro einbringen. Gewisse Mieter zahlen wegen gravierender Mängel gar keine Miete. Nach umfassenden Renovationen sollten aber Mieteinnahmen bis zu 30.000 Euro drinliegen.
Großes Interesse?
Gegenüber dem "Stern" sagt Matthias Knake vom Auktionshaus Karhausen: "Bislang haben uns zwar mehr Presseanfragen als Kundenanfragen erreicht, aber ein Käufer wird sich bestimmt finden." Und das trotz der etwas abgelegenen Lage: Alwine befindet sich nahe Domsdorf im Bundesland Brandenburg. In Distanzen heißt das: Die nächste große Stadt, Dresden, liegt knapp 100 Kilometer entfernt.
Und: Eigentlich ist Alwine kein Dorf, sondern lediglich eine Siedlung. Sie gehört zur Stadt Uebigau-Wahrenbrück. Sowohl bis nach Uebigau als auch bis nach Wahrenbrück sind es aber mehrere Kilometer – Alwine liegt ziemlich einsam in einem größeren Waldstück. (kiky)