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In Coober Pedy leben die Menschen in Höhlen

Im Sommer erreichen die Temperaturen im australischen Städtchen Coober Pedy fast 50 Grad Celsius. Was tun, um der höllischen Hitze auszuweichen?

Heute Redaktion
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Draußen herrschen oft 45 bis 47 Grad Celsius, es gibt kaum Vegetation, nicht mal auf dem Golfplatz, dafür gelegentliche Staubstürme – das Leben in der südaustralischen Minenstadt Coober Pedy ist alles andere als einfach.

Obwohl mit etwa 1700 Einwohnerinnen und Einwohnern relativ klein, ist Coober Pedy unter Edelstein-Fans weltweit bekannt, seit hier 1815 erstmals Opal gefunden wurde. Der einheimische weiße Opal gehört zu den begehrtesten Edelsteinen überhaupt. Inzwischen gilt Coober Pedy als Opal-Hauptstadt der Welt. Fast 75 Prozent der weltweiten Funde werden in der Umgebung des Ortes gemacht.

Schlafen in der Mine

Schon kurz nach dem Ersten Weltkrieg kamen Leute auf die Idee, in den Minen selbst zu übernachten, und nach und nach wurden einige in eigentliche Wohnungen verwandelt, die Dugouts genannt werden.

Praktischerweise konnte die ganze Gerätschaft, die für den Minenbau bereitstand, auch für den Häuserbau verwendet werden. Zuerst wurden die Behausungen mühsam von Hand ausgegraben oder aus dem Fels gesprengt. Heute werden sie mit Maschinen aus der Erde gefräst – und zwar innerhalb kurzer Zeit.

Keine primitiven Höhlen

Fast 80 Prozent der Bevölkerung von Coober Pedy leben heute in Dugouts. Die wenigsten führen vertikal in die Unterwelt, sondern horizontal in die Felshügel. So oder so wäre es etwas despektierlich, diese Häuser als Höhlen zu bezeichnen, denn die meisten von ihnen sind alles andere als primitiv. Im Gegenteil, sie sind in der Regel großzügig bemessen und gemütlich eingerichtet.

Die Wände sind häufig naturbelassen und der Sandstein gibt ihnen eine freundliche braune oder rosa Farbe. Während man an der Erdoberfläche die mörderischen Temperaturen nur mit starken Klimaanlagen bewältigen kann, bleibt das Klima in den Dugouts immer etwa gleich und angenehm, ebenso der Feuchtigkeitsgehalt der Luft.

Möbel – aus der Wand gehauen

Ein weiterer Vorteil dieser Häuser ist, dass es darin sehr ruhig ist. Durch die dicken Steinwände dringt kaum ein Ton aus der Außenwelt herein. Eine typische Wohnung besteht aus mehreren Schlafzimmern, einem Wohnzimmer, Küche und Bad – also alles völlig normal.

Der Preis für einen solchen Dugout entspricht dem eines oberirdischen Hauses. Allerdings kann man bei der Einrichtung sparen, frei nach dem Motto: "Was, du brauchst ein neues Regal? Hau es einfach aus der Wand!"

In Dugouts übernachten

Coober Pedy wird wegen seiner Opal-Minen, aber ebenso wegen der Dugouts von Touristen aus aller Welt besucht. Es gibt nicht nur in Museen umgewandelte Dugouts (Zum Beispiel "Faye's Underground House") zu besichtigen, sondern auch eine Buchhandlung, mehrere Kirchen und sogar ein Casino.

Und falls Sie selber Lust auf unterirdisches Wohnen bekommen haben: In Coober Pedy gibt es unterirdische Unterkünfte, die von bescheiden (The Underground Bed & Breakfast), über mittelpreisig (The Lookout Underground Motel) bis zu luxuriös (The Desert Cave Hotel) reichen.

(Nadia Fernandez)