Die schärferen Wien-Maßnahmen werden verlängert, heißt 2G in Gastronomie und Clubs bleibt. Auch die Maskenpflicht im gesamten Handel wird Wien noch länger begleiten. Zusätzlich wird man in den Spitälern auf Wunsch der Mitarbeiter ab Anfang nächster Woche nur mehr einen Besucher pro Patient pro Tag erlauben, zudem gilt 2Gplus (Impfung/Genesen und PCR-Test). Auch für Besuche in Alten- und Pflegeheimen gilt dann die 2Gplus-Regelung. Hier sind aber zwei Besucher pro Tag und Bewohner erlaubt.
Ludwig forderte am Mittwoch vom Bund, in den Wiener Weg einzulenken. Das Gesundheistministerium betonte dazu man prüfe laufend die Maßnahmen. Am Freitag war Wiens Gesundheitsstadtrat Peter Hacker dazu Gast im Ö1-Morgenjournal.
Dabei kam das Gespräch auch auf die Wiener Schulen. Dort gibt es bekannntlich vorerst noch keine Änderungen der Regeln – trotz großer Cluster. Doch warum überhaupt? "Wir warten noch auf die Vorschläge des Bildungsministers, der jetzt noch in Abstimmung ist mit dem Gesundheitsminister, zumindest erzählen mir das beide." Nachsatz: "Und dann werden wir sehen, ob wir dann auch einen anderen Weg in den Schulen gehen."
Hacker übte im Zug des Interviews auch scharfe Kritik an der Corona-Politik der Bundesregeriung.
Die Argumentation des Ministeriums, neue Maßnahmen könne man den Österreichern nicht mehr vermitteln, versteht der Politiker nicht. "In ganz Österreich haben wir in Wirklichkeit wirkliche Schwierigkeiten bei der Spitalsversorgung. Wir haben Tausende Mitarbeiter im Krankenstand in den Spitälern, die mit einer Omikron-Erkrankung zu Hause sind. Wenn die Ärzte nichteinmal wissen, wie sie den nächsten 24-Stunden-Dienst organisieren sollen und wenn alleine in Wien je nach Standort 15 bis 20 Prozent meiner Mitarbeiter im Krankenstand sind, ist das eine Situation, wo man nicht einfach die Hände in den Schoß legen kann", so sein Tenor.
Die Ansteckungsquote gehe in lichte Höhen. Man hoffe, den prognostizierten Peak zumindest noch ein wenig abmildern zu könenn, so der Stadtrat. Er wolle jedoch keine falschen Hoffnungen machen. "Es ist natürlich zu spät, wir haben im Februar schon gesagt, dass wir mit den Öffnungsschritten von Anfang März nicht einverstanden sind, es ist noch zu befürchten, dass eine Welle kommt. Wir wurden damals verspottet und verhöhnt und den Effekt sieht man jetzt in ganz Österreich."
Auch hält Hacker im Gespräch mit Ö1 an einer möglichen Ausweitung der Maskenpflicht fest. "Es ist nur viel zu früh geöffnet worden. Bevor man gar nichts macht und sagt: 'ojee tut mir echt leid' und hofft, dass es jetzt besser wird... Das ist alles ist kein Management-Prinzip. Hofffnung ist kein Management-Prinzip." Es brauche wieder schlagkräftige Maßnahmen. Jüngst betonte der Gesundheitsminister, eine mögliche Ausweitung der Maskenpflicht komme zu spät.
Der Politiker pochte zudem weiter auf die Gratistests– auch wenn laut Morgenjournal Österreich zu den Ländern zähle, die im Schnitt am meisten testen, jedoch im EU-Vergleich die höchste Inzidenz aufweist. Es gingen in Wien in einer Woche rund 1,2 Millionen Menschen zum Test- das sei mehr als die Hälfte.
"Wir fordern die Bundesregierung auf, die noch immer keine Spielregeln auf den Tisch gelegt hat. Wir erwarten, dass die derzeitige Regelung verlängert wird. Und wir fordern die Regierung auf, die derzeitige Regelung zu prolongieren und sich in Ruhe hinzusetzen und über vernünftige Maßnahmen nachzudenken", so Hacker.