Wie groß das Risiko ist, an Alzheimer zu sterben, hängt auch stark vom Beruf ab – zu diesem Schluss kommt eine großangelegte Untersuchung der Harvard Medical School. Das Team der Universität analysierte die Todesurkunden von fast neun Millionen Erwachsenen, die im Zeitraum zwischen 2020 und 2022 gestorben sind, um daraus Schlüsse zur Hirn-Erkrankung zu ziehen. Die Forscher nahmen dabei vor allem die beruflichen Hintergründe der Verstorbenen unter die Lupe. Spitzenreiter sind dabei zwei Jobs, bei denen man viel auf der Straße unterwegs ist.
Total starben laut den Verantwortlichen der Studie 1,69 Prozent der knapp neun Millionen untersuchten Todesfälle an Demenz. Am tiefsten liegt der Schnitt bei Fahrerinnen und Fahrern von Ambulanzen: Dort führte nur in 0,91 Prozent der Fälle Alzheimer zum Tod.
Ähnlich niedrig ist die Quote bei Taxifahrern, bei denen 1,03 Prozent der untersuchten Todesfälle auf Alzheimer zurückzuführen waren. Die Resultate der Studie decken sich mit früheren Erkenntnissen zur Hirnkrankheit: Wer nämlich bestimmte Bereiche des Gedächtnisses regelmäßig trainiert, läuft weniger Gefahr, an Alzheimer zu erkranken.
Und das machen die Taxi- und Ambulanzfahrer in ihrer Arbeit tagtäglich: Wie eine ältere Studie zeigt, ist bei den Londoner Taxifahrern der Hippocampus, eine Art Zwischenspeicher des Gehirns, deutlich ausgeprägter als beim Rest der Bevölkerung.
Derweil verlassen sich die meisten anderen Autolenker oft auf ihr Navi, um den besten Weg von A nach B zu finden. "Wenn Nervenzellen im Gehirn nicht gefordert werden, dann verkümmern sie schneller. Aktivieren wir sie, können wir dem entgegenwirken, unser Hirn fit halten und auch Krankheiten wie Alzheimer oder Demenz hinauszögern", sagt der Neurobiologe Dr. Martin Korte gegenüber der "Bild".
Um dies zu tun, muss man aber nicht gleich Taxifahrer werden: Laut dem Experten ist es wichtig, das Gehirn mit neuen Impulsen zu füttern, neue Orte zu entdecken und soziale Kontakte zu knüpfen.