Coronavirus

In Israel soll die "Impf-Magie" begonnen haben

In Israel ist jeder 5. Einwohner des Landes bereits voll geimpft. Eine tiefere Neuansteckungsrate und neue Erkenntnisse geben Anlass zu Hoffnung.

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In Israel ist jeder 5. Einwohner des Landes bereits voll geimpft.
In Israel ist jeder 5. Einwohner des Landes bereits voll geimpft.
Ariel Schalit / AP / picturedesk.com

Während in Österreich die Umsetzung des Impf-Plans nicht so wie angenommen klappt, impft Israel inmitten einer schweren dritten Welle im Welt-Rekordtempo. Von den 9 Millionen Einwohnern haben mittlerweile 20 Prozent beide Impfungen und fast 35 Prozent mindestens die erste Impfdosis erhalten. 

Unter den über 60-Jährigen verfügen bereits 45 Prozent über den vollen Impfschutz. In den Alters- und Pflegeheimen des Landes ist die "Back to Life"-Kampagne mittlerweile abgeschlossen. Aktuell können sich alle ab 35 Jahre impfen lassen – und Schüler zwischen 16 und 18 Jahren, damit sie möglichst schnell wieder zur Schule können.

Gestochen wird im Akkordtempo: Bis zu 230.000 Menschen pro Tag bekommen entweder Dosis 1 oder 2 vor allem des Pfizer/Biontech-Impfstoffes. Bis März sollen 60 Prozent der Bevölkerung das Vakzin erhalten haben. Ermöglicht oder vereinfacht wurde die effiziente Impfstrategie der Israelis durch drei Faktoren: eine kleine Bevölkerung, ein hoch digitalisiertes Gesundheitssystem mit vier staatlichen Krankenkassen sowie gezielt und geschickt geführte Einkaufsverhandlungen beim Impfstoff.

"Die Magie hat begonnen"

Das Kalkül bei Israels Impfplanung: Wenn die Risikogruppen geschützt sind, kehrt mehr Normalität in den Alltag zurück. Das scheint aufzugehen, zumindest gibt es gleich mehrere Gründe für vorsichtigen Optimismus – oder wie es Eran Segal, Mikrobiologe vom "Weizmann Institute" formuliert: 

 "In Israel können wir mit Vorsicht sagen: Die Magie hat begonnen".

Im Vergleich zu den vorhergehenden Lockdowns ohne Impfungen ist die Neuansteckungskurve in der Risikogruppe der über 60-Jährigen klar abgeflacht – ebenso wie die Anzahl der Hospitalisierungen in dieser Altersgruppe. Genauer vermeldet Segal auf Twitter "einen Rückgang von 35 Prozent bei den Neuansteckungen, einen Rückgang von 30 Prozent bei den Hospitalisierungen und einen Rückgang bei den kritischen Krankheitsverläufen von 20 Prozent."

Auch ermutigende Erkenntnisse zum Impfschutz

Vielversprechende Erkenntnisse gibt es auch rund um die Wirksamkeit des Vakzins. So wurde eine Testgruppe aus 200.000 Menschen über 60 mit einer ersten Impfdosis einer Vergleichsgruppe ohne Impfung verglichen. Dabei kamen die beiden größten Gesundheitsdienste des Landes zu folgenden Erkenntnissen:

Einmal geimpfte Patienten haben zwei Wochen nach ihrer Impfung eine um 33 Prozent geringere Wahrscheinlichkeit, sich anzustecken.
Im Zeitraum von rund drei Wochen nach der ersten Impfung wurde ein Rückgang der Erkrankungszahlen von etwa 60 Prozent festgestellt.
Von 428.000 Personen, welche die zweite Dosis erhalten haben, erkrankten nach einer Woche nur 63 Personen oder rund 0,01 Prozent an Corona.
"Das Ansteckungsrisiko ohne Impfung ist elf Mal höher als mit", so die Forscher. Die Effektivität des in Israel verwendeten Impfstoffs wird so auf 92 Prozent geschätzt.

Trotz dieser ermutigenden Tendenzen und der intensiven Impfkampagne – das Mittelmeerland konnte eine dritte verheerende Welle des Coronavirus nicht verhindern. Am Montag verlängerte die Regierung den seit Ende Dezember geltenden Lockdown erneut um eine Woche. Die Schließung der Grenzübergänge nach Jordanien und Ägypten wurde ebenfalls um zwei Tage verlängert und Tel Avivs internationaler Flughafen bleibt bis 7. Februar geschlossen.

Der Jänner war der tödlichste Monat seit Beginn der Pandemie: Mehr als 1.000 der insgesamt 4.700 Todesfälle im Zusammenhang mit einer Infektion wurden allein im vergangenen Monat registriert. Hinzu kommen regelmäßig rund 5.000 Neuansteckungen binnen 24 Stunden.

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