Klimaschutz

In Wien wird jetzt aus Fäkalien Energie gemacht

Wiens Kläranlage wird jetzt zum Öko-Kraftwerk. 40.000 Tonnen CO2 sollen jährlich eingespart werden.

Heute Redaktion
Teilen
Fortan erzeugen die Wiener Strom auf der Toilette.
Fortan erzeugen die Wiener Strom auf der Toilette.
privat

In mehr als fünfjähriger Bauzeit wurde die Hauptkläranlage der Stadt Wien nachgerüstet, künftig kann sie mit "grünem Gas" sogar mehr Öko-Energie erzeugen, als sie zur Abwasserreinigung benötigt.

Kläranlagen gehören in der Regel zu den größten kommunalen Energieverbrauchern, die Wiener Kläranlage benötigt zur Reinigung der gesamten in der Stadt anfallenden Abwässer mehr als ein Prozent des vom größten Wiener Energieversorgers produzierten Stroms. "Davon profitiert die Wiener Klimabilanz erheblich: Der Ausstoß von CO2-Äquivalenten sinkt um rund 40.000 Tonnen pro Jahr", so Umweltstadträtin Ulli Sima.

Die Hauptkläranlage in Wien-Simmering.
Die Hauptkläranlage in Wien-Simmering.
Jobst / ebswien

So wird aus Fäkalien Strom

Im Klärschlamm sind die bei der Abwasserreinigung entfernten Schmutzstoffe gebunden, pro Jahr fallen in Wien rund zwei Millionen Kubikmeter an. Das sichtbarste Zeichen der neuen Schlammbehandlungsanlage sind die sechs jeweils 30 Meter hohen Faulbehälter mit einem Gesamtvolumen von 75.000 Kubikmeter. Dorthin gelangt der "voreingedickte" und auf 38 Grad Celsius erwärmte Schlamm. Unter Luftabschluss bauen Bakterien die organischen Inhaltsstoffe des Klärschlamms ab.

Während des 25 Tage dauernden Faulungsprozesses entsteht Klärgas, das zu zwei Drittel aus dem energiereichen Methan (CH4) besteht. Davon fallen 20 Millionen Kubikmeter pro Jahr an. Der ausgefaulte Schlamm wird aus den Faulbehältern abgezogen und verbrannt. Das Klärgas hingegen gelangt über Filteranlagen von den Gasbehältern in Blockheizkraftwerke, wo es in Gasmotoren verbrannt wird. Dabei entsteht nicht nur mechanische Energie, die mittels Generatoren in elektrischen Strom umgewandelt wird, sondern auch Wärme, die für Heizung und Warmwasserbereitung verwendet werden kann.

Mehr zum Thema