Oberösterreich

"Inakzeptabel" – immer mehr Frauen in Teilzeit-Falle

Am 8. März ist "Weltfrauentag". Gründe zu feiern gibt es nur wenige. Frauen sind in der Arbeitswelt nach wie vor stark benachteiligt.

Tobias Prietzel
Viele weibliche Beschäftigte arbeiten nicht Vollzeit; wenn auch oft nicht freiwillig. (Symbolbild)
Viele weibliche Beschäftigte arbeiten nicht Vollzeit; wenn auch oft nicht freiwillig. (Symbolbild)
Getty Images

Teilzeit-Jobs sind seit Wochen in aller Munde – allerdings nicht im positiven Sinn: Arbeitsminister Martin Kocher hatte vorgeschlagen, Beschäftigten, die nicht Vollzeit arbeiten, die Sozialleistungen zu streichen. Der Aufschrei war erwartungsgemäß groß.

Nach der massiven Kritik ruderte Kocher wieder zurück. Er betonte, dass jene Personen, die etwa Betreuungspflichten haben oder aus gesundheitlichen Gründen nur Teilzeit arbeiten, nicht gemeint waren.

Teilzeit-Jobs liegen im Trend. Die von der AK Oberösterreich erhobenen Zahlen: Bei männlichen Beschäftigten hat sich die Quote in den vergangenen 15 Jahren fast verdoppelt – von sieben auf 13 Prozent.

Bei den Frauen ist der Anstieg deutlich höher: Der Anteil wuchs von 41 auf 52 Prozent. Mehr als jede zweite Beschäftigte ist also in Teilzeit. Kinder, alleinerziehend: Arbeitnehmerinnen bleibt oft nichts anderes übrig.

Spannendes Detail: Nur knapp drei von zehn Frauen möchten ihre Stunden aufstocken. Für 60 Prozent ist das keine Option. Teilzeitbeschäftigte Männer hingegen haben öfter den Wunsch, mehr Stunden zu arbeiten.

Auf der anderen Seite wollen 30 Prozent der männlichen Beschäftigten weniger arbeiten als bisher. Bei den Frauen sind es sogar 39 Prozent.

Jene Frauen, die aufstocken möchten, sind derzeit im Durchschnitt 27 Wochenstunden beschäftigt. Sie würden gerne um sieben Stunden mehr arbeiten. Männer, die weniger Stunden leisten wollen, würden gerne von durchschnittlich 39 auf 32 Wochenstunden reduzieren.

Fordert eine fairere Verteilung der Arbeitszeit zwischen Vollzeit- und Teilzeitkräften: Andreas Stangl, Chef der oberösterreichischen Arbeiterkammer.
Fordert eine fairere Verteilung der Arbeitszeit zwischen Vollzeit- und Teilzeitkräften: Andreas Stangl, Chef der oberösterreichischen Arbeiterkammer.
Harald Dostal / picturedesk.com

"Hier schlummert viel Potenzial für eine fairere Verteilung der Arbeitszeit zwischen Vollzeit- und Teilzeitkräften", erklärt AK-Präsident Andreas Stangl. Er nimmt die Politik und die Wirtschaft in die Pflicht: "Dass Frauen in der Arbeitswelt immer noch massiv benachteiligt werden und jetzt ganz besonders unter den Teuerungen leiden, ist inakzeptabel."

"Dass Frauen in der Arbeitswelt massiv benachteiligt werden und besonders unter den Teuerungen leiden, ist inakzeptabel." Arbeiterkammer-Präsident Andreas Stangl

Appell an Politik und Wirtschaft

Es sei höchste Zeit, dass Politik und Wirtschaft endlich aktiv werden, betont Stangl. Sie müssten Frauen jene Rahmenbedingungen bieten, die ihnen ein erfülltes Arbeitsleben ermöglichen. "Dazu gehören faire Karrierechancen, faire Bezahlung, beste Kinderbetreuung und familienfreundliche Arbeitszeiten."

Handel in Nöten

Egal, ob Vollzeit oder Teilzeit: Im Handel sind Mitarbeiter Mangelware. Auf der Linzer Landstraße etwa suchen gleich mehr als ein Dutzend Shops händeringend Personal.

Wer mit offenen Augen über die Shopping-Meile schlendert, sieht sie überall: Schilder mit dem Hinweis "Verkäufer gesucht". Gefühlt hängen sie in der Auslage jedes zweiten Geschäfts.

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