Indien hat nach eigenen Angaben Luftangriffe gegen Infrastrukturen von Extremisten in Pakistan geflogen, darunter im pakistanischen Teil Kaschmirs.
"Unsere Aktionen waren zielgerichtet, maßvoll und nicht eskalierend. Es wurden keine pakistanischen Militäreinrichtungen ins Visier genommen", betonte das Ministerium und versicherte: "Indien hat bei der Auswahl der Ziele und der Ausführungsmethode beträchtliche Zurückhaltung geübt."
Ende April verschärfte sich der Konflikt zwischen Indien und Pakistan, nachdem Bewaffnete im indisch kontrollierten Teil der Himalaya-Region nach Polizeiangaben mindestens 26 Menschen getötet hatten.
Attackiert worden seien mindestens neun Orte, "an denen terroristische Angriffe gegen Indien geplant waren", teilte das Verteidigungsministerium am frühen Mittwochmorgen (Ortszeit) mit.
Das vorwiegend von Muslimen bewohnte Kaschmir ist zwischen Indien und Pakistan geteilt. Die beiden Atommächte beanspruchen die Himalaya-Region jedoch ganz für sich und haben bereits mehrere Kriege deswegen geführt. Ein kleiner Teil Kaschmirs wird zudem von China kontrolliert. Rebellen sind in der Region seit 1989 aktiv. Der Konflikt hat Zehntausende Menschen das Leben gekostet.
Die indischen Behörden meldeten am Mittwochmorgen mindestens acht Tote durch pakistanischen Beschuss. In der Grenzstadt Poonch seien zudem 29 Menschen verwundet worden, teilte ein Verwaltungsangestellter der Stadt der Nachrichtenagentur AFP mit.
Durch indische Angriffe sind laut Pakistan mindestens 26 Menschen getötet worden, darunter ein Kind.
Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif verurteilte die indischen Luftangriffe und kündigte eine Reaktion an. Indien habe "feige Angriffe" an fünf Orten ausgeführt, sagte Sharif. Das indische Verteidigungsministerium sprach zuvor von mindestens neun Angriffszielen.
Pakistanische Geheimdienstkreise meldeten daraufhin den Abschuss von zwei indischen Kampfjets, das Militär behauptete später, fünf Jets abgeschossen zu haben. Zudem schließt Pakistan seinen Luftraum für 48 Stunden. Das teilte ein Sprecher der zivilen Luftfahrtbehörde der Deutschen Presse-Agentur auf Nachfrage mit. Der Flugbetrieb der Flughäfen Islamabad und Lahore sei zudem bis auf Weiteres eingestellt.
UN-Generalsekretär António Guterres hat seine "tiefe Besorgnis" ausgedrückt. "Die Welt kann sich eine militärische Konfrontation zwischen Indien und Pakistan nicht leisten", sagte er laut einer Mitteilung seines Büros am Dienstag. Er rief beide Atommächte zur militärischen Zurückhaltung auf.
Auch US-Präsident Donald Trump setzt darauf, dass der Konflikt zwischen den beiden Atommächten nicht weiter eskaliert. "Ich hoffe nur, dass es sehr schnell endet", sagte Trump bei einer Veranstaltung im Weißen Haus mit Blick auf den Angriff.