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Infektiologe warnt Österreich vor "zu viel Optimismus"

Infektiologe Christoph Steininger sieht Tendenzen, dass nun die zweite Coronawelle über Österreich schwappt – und dass zu langsam reagiert wurde.

Rene Findenig
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Infektiologe Christoph Steininger zu Gast in der ORF-"ZiB2".
Infektiologe Christoph Steininger zu Gast in der ORF-"ZiB2".
Screenshot ORF

Professor Christoph Steininger von der Meduni Wien hat monatelange Erfahrung bei der Behandlung von Coronavirus-Patienten und ist Experte für Infektionskrankheiten. Sieht er mit den aktuell extrem hohen Neuerkrankungen bereits die zweite Corona-Welle über Österreich? Man sehe einen deutlichen Anstieg der Fälle und man sehe die Tendenz, "und die gibt Grund zur Sorge", so Steininger. 

"Natürlich" seien die steigenden Infektionszahlen im Herbst nicht überraschend, aber: "Wir haben die letzten Monate in vielen Bereichen etwas verschlafen", sagt der Experte dazu, dass die Zahlen in Österreich teils viel stärker als in den übrigen europäischen Ländern steigen. Dagegenhalten müsse man, indem man "effizienter und rascher" werde, vor allem bei Testungen und der Corona-Hotline 1450.

"Wir müssen uns von dem Gedanken verabschieden, dass es das eine Instrument gibt, das alles löst"

"Ich habe im Mai schon gefordert, dass es eine direkte Anbindung von Patienten und Personen, die sich testen lassen wollen, ans EMS (Epidemiologischen Meldesystem, Anm.) gibt", so Steininger. Einerseits gebe es das logistische Problem, zu den Patienten und dann an die Proben zu gelangen, andererseits gebe es vielversprechende neue Antikörper-Tests. "Wir müssen uns aber von dem Gedanken verabschieden, dass es das eine Instrument gibt, das alles löst", so Steininger.

Die Problematik mit 1450 sei "ein systemisches Problem". Die Organisation Bund über Länder und Gemeinden sei "viel zu umständlich", befand der Experte in der ORF-"ZiB2". Man brauche da ein Umdenken, um rascher zu sein, "dann kann 1450 gut funktionieren". Zur ausgeweiteten Maskenpflicht sagte er: Es hätten sich mittlerweile Studien und Daten angesammelt, die belegen würden, dass Masken doch gegen Corona schützen – auch die Weltgesundheitsorganisation empfehle nun das Tragen.

"Ich warne vor zu viel Optimismus, wir können uns nicht darauf verlassen, dass diese Impfstoffentwicklung erfolgreich ist"

"Wenig bringen" würden dagegen das Ausfüllen von Fragebögen und das Messen der Temperatur bei der Einreise an der Grenze, besser wären breitflächige Testungen oder Stichproben. Oberstes Ziel müsse nun aber generell sein, dass die Maßnahmen so erfolgreich seien, dass es nicht zu einem weiteren Lockdown komme. Dazu müsse man vor allem bei den Testungen effizienter und bei den Entscheidungen schneller werden, so Steininger.

"Ich warne vor zu viel Optimismus, wir können uns nicht darauf verlassen, dass diese Impfstoffentwicklung erfolgreich ist", sagte der Experte zur Hoffnung, dass durch einen Impfstoff bereits 2021 ein "normaler Alltag" wieder möglich sein soll. Zwar stünden die Zeichen gut, dass ein Impfstoff entwickelt werden könne, "wenn nicht, brauchen wir aber einen Plan B". Wie der aussieht? Erkrankungen schneller und besser zu erkennen, um schneller reagieren zu können, so Steininger.

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