Politik

Infektiologe will aufsperren, weil Lockdowns versagen

Ein heimischer Corona-Experte sagt, dass Lockdowns "nicht mehr viel" bringen würden. Deswegen solle langsam, aber kontrolliert, aufgesperrt werden.

Rene Findenig
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Wien bleibt weiter im Lockdown. "Bringt nicht viel", sagt ein Experte.
Wien bleibt weiter im Lockdown. "Bringt nicht viel", sagt ein Experte.
Lisa Leutner / AP / picturedesk.com

"Lockdowns bringen nicht mehr viel hinsichtlich der Kontrolle des Infektionsgeschehens," sie seien "stumpf" geworden, sagt der Innsbrucker Infektiologe und Direktor der Uni-Klinik für Innere Medizin, Günter Weiss, gegenüber der APA. Auch der verlängerte Lockdown in Wien und Niederösterreich werde "nicht mehr viel hinsichtlich der Kontrolle des Infektionsgeschehens" bringen, so der Experte: "Die Effizienz dieser Lockdowns hat sich abgenutzt."

Weiss sagt, man solle lieber kontrolliert und langsam aufsperren, als Lockdowns immer wieder zu verhängen und verlängern. Der Lockdown habe im ersten Schritt im Vorjahr nach Ausbruch der Corona-Pandemie noch gewirkt, es habe damals eine "Schockstarre" in der Bevölkerung gegeben, so Weiss. Beim zweiten Lockdown im November 2020 sei die Wirkung dann zwar schon zurückgegangen, aber er habe noch eine solche gehabt. Beim dritten Lockdown habe sich aber "nicht mehr viel bewegt".

"Dass sie durch ihr Verhalten Teil der Lösung sind und nicht Teil des Problems"

Die Gründe sind für den Mediziner ein geändertes Verhalten und ein geänderter Wille, Lockdowns noch einzuhalten. Das würden auch die Bewegungsdaten zeigen: Im ersten Lockdown sei kaum jemand vor die Türe gegangen, beim zweiten habe sich nur noch eine Minderheit abgesondert und im dritten habe es so gut wie keine Veränderung gegenüber Tagen ohne Lockdown gegeben. "Leider nicht mehr viel bringen" werde deshalb der bis zum 2. Mai verlängerte Ost-Lockdown. Es zeige sich auch, dass sich Inzidenzen von Bundesländern mit und ohne Lockdown kaum unterscheiden würden.

"Wo man es sich von den Krankenhauskapazitäten her leisten kann", solle es deshalb vorsichtige Öffnungsschritte geben, so Weiss. Auch in Wien und Niederösterreich könne man damit aus der "Abwärtsspirale" kommen. Weiss sagt: Man müsse den Menschen Perspektiven und Freiheiten bieten, gleichzeitig dafür die bestehende Corona-Maßnahmen scharf einmahnen. Den Menschen müsse klar werden, "dass sie durch ihr Verhalten Teil der Lösung sind und nicht Teil des Problems". Würden sich die Leute daran halten, könne man sagen: "Wir probieren das jetzt mal." 

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    Sven Hoppe / dpa / picturedesk.com